Wenn Körper und Psyche gleichzeitig unter Symptomen leiden und eine enge Wechselwirkung zwischen dem psychischen Zustand eines Menschen und seinem körperlichen Wohlbefinden besteht, spricht man von einer Psychosomatischen Erkrankung. Seit 20 Jahren werden diese komplexen Krankheitsbilder auf einer eigenen Abteilung im Krankenhaus Tauberbischofsheim behandelt. Dieses Jubiläum beging die Abteilung für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie jetzt mit einem Festakt und zwei Fachvorträgen im Rathaussaal der Stadt Tauberbischofsheim, heißt es in einer Pressemitteilung der Klinik, der folgende Informationen entnommen sind.
Die Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie ist ein wichtiger Pfeiler im Behandlungsspektrum der Abteilung für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, die neben der stationären Behandlung verschiedenster psychischer Erkrankungen weitere teilstationäre und ambulante Therapien anbietet. Hinzu kam 2004 kurz nach Gründung der Station für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie ein ambulantes Versorgungsangebot – die Psychiatrische Institutsambulanz – hinzu. 2016 kam mit dem Bezug des Neubaus mit der Psychosomatischen Tagesklinik ein teilstationäres Angebot hinzu.
Wertvoller Dienst im ländlichen Raum
„Eine Erfolgsgeschichte“, wie Dr. Mathias Jähnel, Chefarzt der Abteilung für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, in seinem Eröffnungsvortrag des feierlichen Symposiums im Rathaussaal in Tauberbischofsheim, feststellte. „Wir können Menschen mit Psychosomatischen Erkrankungen individuell je nach Krankheitsbild adäquat versorgen“.
Zum Jubiläum gratulierten der Landrat des Main-Tauber-Kreises Christoph Schauder, die Bürgermeisterin der Stadt Tauberbischofsheim Anette Schmidt, der Leiter des Onkologischen Zentrums des Caritas-Krankenhauses Dr. Edgar Hartung und der Regionalleiter der BBT-Gruppe Thomas Wigant. Gerade im Hinblick auf die aktuelle prekäre finanzielle Lage aller Krankenhäuser in Deutschland müsse man wieder lernen, vom Menschen und nicht vom Geld her zu denken, so Thomas Wigant.
Landrat Schauder sagte: „Sie tun für unseren ländlichen Raum einen wertvollen Dienst, den ich ganz persönlich sehr wertschätze. Eine gute, dezentrale Krankenhauslandschaft ist für die Menschen im Main-Tauber-Kreis sehr wichtig.“ Auch Anette Schmidt sprach von einem „bemerkenswerten Meilenstein“. „Wir sind dankbar, dass es die Station in Tauberbischofsheim gibt und für das, was Sie hier täglich leisten.“. Dr. Edgar Hartung dankte in seinem Grußwort für die seit vielen Jahren bestehende „enge Verzahnung und gegenseitige Befruchtung und die tolle Zusammenarbeit“ der Abteilung für Psychiatrie, Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie und des Onkologischen Zentrums des Caritas-Krankenhauses Bad Mergentheim.
VR und KI als Teil künftiger Therapien
Auf die Grußworte und den Eröffnungsvortrag von Dr. Mathias Jähnel folgten zwei Fachvorträge. Zuerst sprach Prof. Dr. Stefan Schulz von der Universität Trier über die Entwicklung der kognitiven Verhaltenstherapie im 21. Jahrhundert, die bei nahezu allen psychischen und körperlich-psychischen Erkrankungen eingesetzt wird und Hilfe zur Selbsthilfe geben soll. Er wagte auch einen Ausblick, welche Therapien künftig immer wichtiger werden könnten: „Computergestützte Technologien wie Smartphone-Apps, Virtuelle Realität (VR) und Künstliche Intelligenz (KI) werden auch in der kognitiven Verhaltenstherapie eine immer größere Rolle spielen und uns bei guter therapeutischer Begleitung eine Stütze sein.“ Im Abschlussvortrag erörterte Prof. Dr. Heinz Weiß vom Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt „die Entwicklung der psychodynamischen Psychotherapie im 21. Jahrhundert“.