
Erneut Schlangenalarm in Weikersheim (Main-Tauber-Kreis): Am Mittwoch tauchte in dem Ort erneut eine Königspython im Freien auf. Es ist bereits die vierte Schlange dieser Art, die binnen weniger Tage gefunden wurde, so die Tierrettung Odenwald.
Funde sorgen für Unruhe
Offenbar entkommen die Tiere einem Sammler – oder er versucht, die Schlangen loszuwerden, weil sie ihm möglicherweise lästig sind. Zwar kam bisher niemand zu Schaden und die Tiere konnten problemlos eingefangen werden. In der Stadt ist die Unruhe inzwischen dennoch groß.
Eigentlich hatten die Tierretter Odenwald um ihren Vorsitzenden Bernhard Klier mal Atem schöpfen und feiern wollen nach den Einsätzen der vergangenen Tage. "Noch während wir unsere Festhütte einrichteten und Strom verlegten, kam der Anruf der Polizei Bad Mergentheim, dass schon wieder eine Königspython gefunden wurde", erzählt Klier.
Lange war sie noch nicht draußen
Die Polizei konnte die Schlange diesmal selbst einfangen und übergab sie den Tierrettern. Die brachten die Königspython in einer geeigneten Reptilien-Pflegestelle unter. "Es war eine weibliche Königspython, etwa sechs Monate alt", beschreibt der Experte das gefundene Tier. "Ihr Zustand war zufriedenstellend, lange war sie noch nicht draußen."
Bereits zuvor waren mitten in der Stadt zwei jüngere und eine größere Würgeschlange gefunden worden. Die Experten hoffen, dass nicht noch gefährlichere Exemplare auftauchen: ausgewachsene Würge- oder Giftschlangen etwa. Die Polizei hat indes Ermittlungen aufgenommen.
Im Garten ausgesetzt
Bereits nach den ersten Funden hatte die Tierrettung erklärt, dass es "sich um artgeschützte Tiere" gehandelt habe. "Bei der großen um eine Black Pastel Piebald Königspython und bei der kleinen um ein weibliches Baby." Beide waren demnach dehydriert, abgemagert und voller Milben.
Ein Augenzeuge hatte berichtet, die Tiere wären mitten in der Stadt übers Pflaster gekrochen. Der Finder einer der Schlangen, Thorsten S., widersprach dieser Darstellung gegenüber dieser Redaktion: "Die Tiere wurden in einem Areal der Goethestraße mit viel Gartenanteil ausgesetzt", schrieb er. "Am Sonntagnachmittag drangen die Tiere dann wohl durch eine hohe Hecke direkt vor unseren Parkplatz."
Dann sei das deutlich größere Exemplar – das sehr munter gewirkt habe – "direkt neben unserem Wohnhaus, keine zehn Meter entfernt im benachbarten Garten im Grünen gefunden" worden. Die Gartenbesitzerin wollte mit Ihrem Sohn gerade beginnen, den Rasen zu mähen.
Unruhe unter den Anwohnern
Zu der Einschätzung, es hätte keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden, sagt Schlangenfinder Thorsten S.: "Dies sollte man persönlich denjenigen ins Gesicht sagen, die seit Tagen ihre kleinen Kinder nicht mehr auf die Straße lassen können." Es sei ein so entspanntes Fleckchen am Vorbach und der Tauber, "damit ist leider seit Tagen Schluss". Unter Anwohnern "geht die Angst um", berichten die "Fränkischen Nachrichten".