
Auch in diesem Jahr waren Reservisten aus Großrinderfeld und der Region Hohenlohe-Franken im Ausland tätig. Zwei aktive Soldaten vom Logistikbatallion 461 aus Walldürn waren die Fahrer der Dienstfahrzeuge der Bundeswehr. Die Gruppe machte sich im Juli auf den Weg zu einem Arbeitseinsatz auf der Kriegsgräberstätte Fort-de-Malmaison in Nordfrankreich, meldet eine Pressemitteilung der Reservistenkameradschaft Großrinderfeld, der die nachfolgenden Informationen entnommen sind. Dort ruhen 11.841 gefallene deutsche Soldaten des Zweiten Weltkrieges.
Nach dem Eintreffen in Sissonne begrüßte der Bezirksleiter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge das Arbeitskommando aus Deutschland. Herr Noel, der sehr gut Deutsch spricht, informierte die Reservisten über die Geschichte des alten Forts und des Friedhofes. Es folgte dann die Einweisung in die auszuführenden Arbeiten.
Nachdem es an den nächsten Tagen stark regnete, wurden den Reservisten zunächst Arbeiten zugewiesen, die in der Werkstatt durchgeführt werden konnten wie Entrosten, Abschleifen und Streichen von Metalltoren, Demontieren und Lackieren von Holzfüllungen und anschließendem Wiedereinbau. Außerdem wurden etliche Holznistkästen für Höhlenbrüter und Fledermäuse angefertigt.
Nach den Regentagen begannen dann die Arbeiten an den Grabkreuzen. So wurden 1700 eiserne Grabkreuze mit dem Hochdruckreiniger gesäubert; bei 519 Kreuzen wurde die alte Farbe abgeschliffen und danach wurden sie beidseitig zweimal neu gestrichen. An der Außenanlage schnitten die Männer Hecken und Sträucher und jäteten Unkraut. Nach Beendigung der Arbeiten hielten die Reservisten eine würdige Gedenkfeier.
Danach besuchten die Reservisten zwei spezielle Gräber. Von einem Bekannten waren sie gebeten worden, am Grab eines gefallenen Onkels einen Kranz niederzulegen. Im zweiten Fall hatte wohl das Schicksal seine Hand im Spiel. Einer der aktiven Soldaten, OSG Gunter Schwab aus Grünsfeld wusste, dass sein Großvater in Frankreich gefallen war. Bei der Durchsicht der Belegbücher des Friedhofes fand er einen Namen, wie den seines Großvaters. Die Recherche von Noel bestätigte die Tatsache, dass der Großvater des Kameraden hier seine letzte Ruhestätte gefunden hatte. Für den Enkel war es ein bewegender Moment, hier auf dem Friedhof in Frankreich, auf dem er zwei Wochen lang arbeitete, am Grab seines Großvaters zu stehen und einen Kranz niederlegen zu können - nach über 80 Jahren Ungewissheit.
Am Wochenende hatten die Reservisten arbeitsfrei und besuchten am Samstag das Museum um den berühmten Eisenbahnwagen von Compiègne; eine Schicksalsstätte des ersten und Zweiten Weltkrieges für Deutsche. Den Sonntag verbrachten die Männer in der nahegelegenen Stadt Reims mit Stadtrundfahrt, Dombesuch und Besichtigung einer Champagnerkellerei.
Nach dem Einsatz waren sich alle Beteiligten einig, dass es wichtig ist, die Erinnerung an die Gefallenen zu bewahren. Alle waren stolz, einen respektvollen Beitrag dazu geleistet zu haben, endet die Pressemitteilung.
