
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert die Landesregierung auf, die Arbeitszeit der Lehrkräfte in Baden-Württemberg transparent zu machen und zu erfassen. Diese Forderung wurde durch eine symbolische Aktion im Main-Tauber-Kreis unterstrichen, bei der Lehrkräfte mit einer riesigen Stoppuhr auf die stetig wachsenden außerunterrichtlichen Aufgaben hinwiesen. Das teilt die GEW in einem Presseschreiben mit, dem folgende Informationen entnommen sind.
Diese Aufgaben umfassen Tätigkeiten wie Gespräche, Aufsichten, Mails, Schullandheim, Konfliktgespräche, Organisieren, Ausflüge, Fortbildungen, Bürokratie und Konferenzen. Laut GEW bleibt für die pädagogische Kernaufgabe des Unterrichtens immer weniger Zeit. Ricarda Kaiser, stellvertretende Landesvorsitzende der GEW Baden-Württemberg, kritisierte, dass die Landesregierung offenbar kein Interesse daran habe, die tatsächliche Arbeitszeit der Lehrkräfte zu dokumentieren.
Jana Kolberg, GEW-Kreisvorsitzende Main-Tauber/Hohenlohe, wies darauf hin, dass viele Stellen unbesetzt seien und die Unterrichtsversorgung auf Pump krank mache und zu weiteren Ausfällen führe. In Baden-Württemberg beträgt die wöchentliche Arbeitszeit für Lehrkräfte bei Vollzeit 41 Stunden, mit 30 Urlaubstagen. Studien zeigen jedoch, dass Lehrkräfte deutlich länger arbeiten, auch unter Berücksichtigung der Ferienzeiten.
Gabriele Brenner, stellvertretende Kreisvorsitzende, betonte die Notwendigkeit einer Arbeitszeiterfassung zum Schutz der Beschäftigten und um Überstunden sichtbar zu machen. Der Europäische Gerichtshof hat bereits 2019 entschieden, dass EU-Staaten ein System zur Erfassung der Arbeitszeit einführen müssen. Bisher wird die Arbeitszeit von Lehrkräften durch das Deputat definiert, das je nach Schulart und Ausbildung zwischen 25 und 31 Wochenstunden variiert. Lena Amler, stellvertretende Kreisvorsitzende, hob hervor, dass zur Arbeit von Lehrkräften weit mehr gehört als der bloße Unterricht.
Informationen unter www.gew-bw.de