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Lauda-Königshofen
Unspektakulär, doch mit nachhaltiger Wirkung: Lauda FabrikGalerie eröffnete Jubiläumsausstellung mit Ellen Keusen
Rückblick auf eine Erfolgsgeschichte: Gunther Wobser eröffnete die 150. Ausstellung der Lauda FabrikGalerie
Foto: Felix Röttger | Rückblick auf eine Erfolgsgeschichte: Gunther Wobser eröffnete die 150. Ausstellung der Lauda FabrikGalerie
Felix Röttger
 |  aktualisiert: 21.12.2023 02:55 Uhr

Viel Zuspruch fand die Jubiläums-Vernissage, mit der die Lauda FabrikGalerie in den Räumen der Firma Lauda mit filigranen Arbeiten der Düsseldorfer Künstlerin Ellen Keusen das Jahr 2023 festlich beschloss. Musikalisch begeisterten dabei Christopher Schneider (Saxofon) und Simon Ort (Kontrabass) mit drei voller Esprit interpretierten Jazzstandards.

In seiner Begrüßung zur 150. Ausstellung blickte Laudas Geschäftsführer Gunther Wobser mit Stolz auf das kulturelle Schaffen der Galerie zurück, die sein Vater Gerhard Wobser ins Leben gerufen hatte, und erinnerte an die Anfänge: "1995 startete die Erfolgsgeschichte und die erste Künstlerin war Karin Besserer, mit ihren venezianischen Fotografien." Es folgten Exponate vorwiegend regionaler, aber auch international renommierte Gegenwartskünstler. Unter dem Motto "Art After Work" gebe es inzwischen sechs Ausstellungen im Jahr.

Kunst, die in hektischer Vorweihnachtszeit Ruhe ausstrahlt

Wobser stellte dann den Kunstkalender 2024 vor, der zum Preis von 15 Euro erworben werden könne. Der Erlös werde großzügig aufgerundet und der Taubertäler Hilfsgemeinschaft zur Verfügung gestellt. Mit ihrem Vorsitzenden Jürgen Schmitt unterstützt diese seit  1997 weltweit kranke und hilfsbedürftige Menschen. Die vorweihnachtliche Zeit, so Wobser, sei nach seiner Erfahrung immer die hektischste und lauteste Zeit des Jahres. Dagegen würden die Werke von Ellen Keusen eine angenehme Ruhe ausstrahlen: "Erst bei einer näheren Auseinandersetzung werden die Dynamik und das kommunikative Element sicht- und erlebbar."

Er hatte nicht zu viel versprochen, denn die ausgestellten Werke erschienen bei flüchtiger Betrachtung eher unspektakulär, entfalteten aber bei genauerer Betrachtung eine nachhaltige Wirkung. Es sind zerbrechlich wirkende, filigrane Arbeiten, darunter Zeichnungen von Menschen mit einer unfassbaren körperlosen Präsenz, die nach Barbara Kerschkowsky den Betrachter zum genauen Hinschauen und Entziffern der Werke auffordern. Die Journalistin konnte im Zwiegespräch viel Wissenswertes über die Konzeption und Entstehungsweise der Werkreihen von Ellen Keusen erfahren.

Unter einem Kunstwerk mit Corona-Vergangenheit (von links): Saxofonist Christopher Schneider, Kontrabassist Simon Ort, Ellen Keusen, Barbara Kerschkowsky und Gunther Wobser.
Foto: Felix Röttger | Unter einem Kunstwerk mit Corona-Vergangenheit (von links): Saxofonist Christopher Schneider, Kontrabassist Simon Ort, Ellen Keusen, Barbara Kerschkowsky und Gunther Wobser.

Ausstellung durch Corona um mehr als drei Jahre verschoben

Sie erinnerte auch daran, dass Corona die ursprünglichen Ausstellungspläne in der FabrikGalerie durchkreuzt hatte: "Wie hast Du die Veränderungen erlebt und wie bist Du an die aktuelle Ausstellung herangegangen?" Keusen hob hervor, dass sie persönlich diese Zeit als extreme Isolierung erlebt habe. Genau am 13. März 2020, als die Ausstellung beginnen sollte, griffen alle Corona-Maßnahmen.

Alles sei schön aufgebaut gewesen, aber niemand habe kommen können. Da sei irgendein Schuppentier weit weg von hier möglicherweise der Ursprung einer weltweiten Erkrankung geworden, was ihre optimistische Sichtweise auf die Verbundenheit der Menschheit radikal verändert habe. Auf einmal sei Nähe gefährlich und bedrohlich geworden. Die Ambivalenz der Nähe und Enge habe bei ihr zu einer großen Erschütterung und Verunsicherung geführt.

So ist es kein Wunder, dass Keusen "Vernetzung" als Leitmotiv der Ausstellung mehrdeutig beschreibt: "Das Netz verbindet, es fängt auf, es fängt aber auch ein." Sie hob die vielschichtige Bedeutung des Netzes hervor: "Es rettet, fängt Stürzende auf, trägt Hilflose. Gleichzeitig hält es Abstand, verhindert Zugänge, sperrt ein." Diese Ambivalenz zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Kunst und spiegelt die komplexen Facetten der Vernetzung wider. Die Fabrikgalerie ermöglicht eine faszinierende Reise durch die facettenreiche Gedankenwelt einer außergewöhnlichen Künstlerin.

Die laufenden Ausstellungen sind nach vorheriger Anmeldung bei der Lauda FabrikGalerie  (Tel.: (09343) 5030) werktags von Montag bis Donnerstag von 9 bis 16 Uhr und am Freitag von 9 bis 14 Uhr zugänglich.

 
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