Der Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner (SPD) hat den Bewohnern seiner Stadt am traditionellen Schwörmontag erneut Treue geschworen. „Gutes zu bewahren und zu pflegen, das ist lebendige Stadtgeschichte“, sagte Gönner vom Balkon des Schwörhauses. Eine gute Stunde lang legte der Rathauschef Rechenschaft über getane Arbeit ab. Für den städtischen Frieden appellierte er an mehrere tausend Ulmer: „Alle sind für das gesamte Wohl der Stadt mitverantwortlich.“ Der Schwur „Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein“ erinnert an die Ulmer Stadtverfassung von 1397. Nach der Schwörrede zeigte die Küfer-Innung die traditionellen Bindertänze.
Gönner sprach vor allem soziale Themen an und lobte auch den „großen und wichtigen Beitrag“ der Zuwanderer für Ulm. Er verurteilte zudem die Morde der rechtsterroristischen NSU an Migranten und einer Polizistin. „Dass diese durch Fremdenfeindlichkeit motivierten Morde und Verbrechen geschehen konnten, das ist unfassbar und auch eine Schande, die sich nicht wiederholen darf.“
Von der regionalen Wirtschaft forderte Gönner angesichts jüngst schlechter Nachrichten von Firmen wie Schlecker, Iveco, Centrotherm und Nokia, mehr Menschen zu beschäftigen. „Jetzt können Taten folgen.“ Im Haus der Gewerkschaft gegenüber ließen indes Iveco-Mitarbeiter Ballons in die Lüfte steigen, um gegen 670 gefährdete Jobs bei der Lastwagenproduktion zu protestieren.
Viele Ulmer nahmen sich für ihren „Nationalfeiertag“ frei von der Arbeit, um vor allem am Nachmittag mit Gummi- und Mottobooten an dem bunten Wasserfest auf der Donau teilzunehmen. Die „Nabada“ ist Höhepunkt des Schwörmontags.