Die gute Nachricht: "Das Rauschtrinken in Baden-Württemberg und im Main-Tauber-Kreis ist seit einigen Jahren kontinuierlich rückläufig", schreibt die AOK in einer Pressemitteilung. Die schlechte Nachricht: Während der Corona-Pandemie sei von Teilen der Bevölkerung deutlich mehr Alkohol konsumiert worden als zuvor. Eine aktuelle repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey habe ergeben, dass sowohl in Baden-Württemberg als auch im Main-Tauber-Kreis bei 11,6 Prozent der Befragten der Verbrauch angestiegen sei.
Laut Civey-Report nähmen 10,9 Prozent der Menschen im Main-Tauber-Kreis täglich Alkohol zu sich. Dies entspreche auch dem Landesschnitt. "Am liebsten haben die Taubertäler dabei Wein im Glas (34,4 Prozent der Befragten), gefolgt von Bier (mit 29,4 Prozent). Den ersten starken Rausch erleben 10,6 Prozent der Jugendlichen im Landkreis im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren. In Baden-Württemberg waren im gleichen Alter 9,8 Prozent erstmals gravierend betrunken", schreibt die AOK.
Alkoholkonsum sei für viele Menschen der Normalfall. Regelmäßiger Genuss ziehe jedoch erhebliche Gesundheitsschäden nach sich. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) sei bei jungen Männern jeder vierte Todesfall auf Alkohol zurückzuführen. Auffallend sei, dass die Zahl der Alkoholvergiftungen während der Pandemie deutlich abgenommen habe. In Baden-Württemberg waren 2019 noch 11 214 AOK-Versicherte deswegen im Krankenhaus. Im ersten Corona-Jahr 2020 wurden 9111 Fälle gezählt. Dies sei ein Rückgang um 20 Prozent. Im Main-Tauber-Kreis sanken die Behandlungen laut Pressemitteilung von 175 (2019) auf 127 (2020).
AOK-Ärztin Dr. Sabine Knapstein: "Alkoholabhängigkeit ist das größte Suchtproblem in Deutschland und übermäßiger Alkoholkonsum kann das Risiko für Krebs, neurologische Störungen, Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems und vor allem Leberkrankheiten erhöhen." Trotz der positiven Entwicklung müsse noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden.