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Tauberbischofsheim
Trompetenensemble und Orgel:  Ein Fest der Klänge zu Ehren des Heiligen Martins
Das Bild zeigt die Akteure des Orgelfestes mit Johannes Mayr (Orgel), Johann Konnerth, Johannes Knoblauch, Joachim Jung und Uwe Arlt (Pauken).
Foto: Ulrich Feuerstein | Das Bild zeigt die Akteure des Orgelfestes mit Johannes Mayr (Orgel), Johann Konnerth, Johannes Knoblauch, Joachim Jung und Uwe Arlt (Pauken).
Bearbeitet von Ulrich Feuerstein
 |  aktualisiert: 18.11.2024 02:33 Uhr

Ehre, wem Ehre gebührt: St. Martin ist der Namenspatron der Stadtpfarrkirche. Seiner gedenkt die Christenheit in diesen Tagen. Zu Ehren des Heiligen Martins fand ein Orgelfest mit Pauken und Trompeten im Rahmen der Musikkirche Tauberbischofsheim statt. Das Stuttgarter Trompetenensemble und Domorganist Johannes Mayr spielten Werke von Bach, Händel und Mouret.

Mit festlichen Fanfarenklängen eröffneten das Trompetenensemble und Domorganist Johannes Mayr das Konzert. Jean-Joseph Mourets "Sinfonies de Fanfares" stand auf dem Programm. Die heiter-verspielte Komposition gab den Akteuren – Johannes Mayr (Orgel), Johann Konnerth, Johannes Knoblauch, Joachim Jung (alle Trompete), Uwe Arlt (Pauken) – schon gleich zu Beginn Gelegenheit, ihr exzellentes Können unter Beweis zu stellen. Mit den ersten Tönen war klar, dass die fünf Musiker wunderbar miteinander harmonierten.

Facettenreicher wie kurzweiliger Hörgenuss

Der klug aufeinander abgestimmte Ablauf des Konzerts gewährte dem begeisterten Publikum einen ebenso facettenreichen wie kurzweiligen Hörgenuss. Ensembledarbietungen und Orgelsoli von Domorganist Johannes Mayr wechselten einander ab und gaben so einen Einblick in die Konzertliteratur vom Barock bis zur Gegenwart.

Das Trompetenensemble brillierte nicht nur mit musikalischen Monumentalgemälden wie der "Ankunft der Königin von Saba" aus Georg Friedrich Händels Oratorium "Salomon". Die beliebte barocke Komposition fasst den Besuch der glamourösen Königin am Hofe des israelitischen König Salomons in schwungvoll-festliche Töne.

Versifizierte Theologie waren Werke wie Johann Sebastian Bachs Arie "Schafe können sicher weiden" oder Felix Mendelssohn Bartholdys "Jauchzet dem Herrn alle Welt" nach dem Psalm 100. Zuversicht, die aus dem Glauben kommt, verströmten diese Kompositionen. Konnerth, Knoblauch, Jung und Arlt verkündeten diese Botschaft mit Pauken und Trompeten.

Johannes Mayr gilt als einer der innovativsten Organisten unserer Zeit. Diesem Ruf wurde er mehr als gerecht. Feinfühlig und konturiert zugleich gestaltete er beispielsweise Georg Muffats Passacaglia g-moll. Seine Interpretation von Mozarts Fantasie in f-Moll (KV 608) machte die Begeisterung der Zeitgenossen verständlich, die im Orgelklang "lieblichen Sphärengesang" erkannten, der "Thränen der Sehnsucht nach oben" entlockt.

Praktische Hilfe und eine innere Haltung sind auch heute noch von Bedeutung

"St. Martin ist die Paradegestalt christlicher Nächstenliebe", betonte Dekan Thomas Holler. Beim "Orgelfest" gab er einen geistlichen Impuls, in dem er den Heiligen zur Nachahmung empfahl. Der Legende nach schnitt Martin von Tours in seiner Zeit als junger, römischer Soldat an einem bitterkalten Tag seinen Mantel in zwei Teile und teilte ihn mit einem frierenden Bettler.

Martins Tat steht nach Hollers Auffassung für praktische Hilfe und eine innere Haltung. Aspekte, die in heutiger Zeit noch immer von Bedeutung seien. "Um St. Martin nachzueifern, muss man nicht große Taten vollbringen", war Dekan Holler überzeugt. Worte und Gesten reichten oftmals aus. "In einer kälter werdenden Gesellschaft bringen sie Wärme ins Herz."

Johannes Mayr stellte Holler die Aufgabe, aus gegebenem Anlass über das Thema "Der heutige Mantel des hl. Martin – Herzerwärmendes in kalter Zeit" zu improvisieren. Der Domorganist meisterte das Ansinnen mit Bravour. Seine Darbietung begann mit schrillen, klagenden Tönen, die sich mit der Zeit in Wohlklang auflösten. Wer genau hinhörte, konnte Fragmente des bekannten Martinslieds erkennen, Metapher dafür, dass gute Werke im Sinne des Heiligen auch heute noch die Welt ein bisschen besser machen können.

Festliche Klänge setzten wiederum den Schlusspunkt unter ein außergewöhnliches Konzert. Jeremiah Clarkes "Suite D-Dur" gipfelte im Marsch des Prinzen von Dänemark, einer Komposition, die mit ihrer Eingängigkeit und ihrem Charme so unwiderstehlich wie unverwüstlich ist.

"Werde Licht!", heißt es am Sonntag, 1. Dezember, in der Martinskirche. Die camerata vocale, der Kammerchor des Bezirkskantorats Tauberbischofsheim, bringt Adventsmusik zur Aufführung. Unter der Leitung von Julia Kohler ist unter anderem romantische Chormusik von Brahms, Bruckner, Rheinberger zu hören. Das Konzert im Rahmen der "Musikkirche Tauberbischofsheim" beginnt um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Spenden sind erbeten.

 
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