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Külsheim
Trauriges Jubiläum: Vor 80 Jahren starb Pater Alois Grimm
Albrecht Schmitt stellte im Alten Rathaus seine Biografie über Pater Alois Grimm vor.
Foto: Ulrich Feuerstein | Albrecht Schmitt stellte im Alten Rathaus seine Biografie über Pater Alois Grimm vor.
Ulrich Feuerstein
 |  aktualisiert: 21.09.2024 02:32 Uhr

"Pater Alois Grimm hat nicht mit Dynamit gekämpft, sondern mit den Waffen des Geistes", erklärte Albrecht Schmitt im Rahmen eines Gedenkgottesdienstes. Er ist Grimms Großneffe und hat die aktuelle Biografie des Märtyrerpriesters verfasst. Im Alten Rathaus stellte er vor zahlreichen Zuhörern das Ergebnis seiner Recherchen vor.

In den Augen von Albrecht Schmitt war sein Großonkel kein "Widerstandskämpfer", aber ein "Widerständler". Er habe in seinen Predigten "Klartext" gesprochen und auf diese Weise die nationalsozialistische Ideologie bekämpft. "Er hat ausgesprochen, was andere nur hinter vorgehaltener Hand gesagt haben", meinte Schmitt. Jedem sei klar gewesen, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war. Grimm habe diese Wahrheit ausgesprochen, was ihm zum Verhängnis geworden sei. Er starb unter dem Fallbeil der Nationalsozialisten.

Grimms Aussagen allein – davon zeigte Schmitt sich überzeugt – seien nicht "todeswürdig" gewesen. Es habe zweier Spitzel bedurft, die die gewünschten "Beweise" geliefert hätten. Erst ihr Material habe dazu geführt, dass Grimm angeklagt und innerhalb kurzer Zeit hingerichtet wurde. "Das war ein Justizmord", betonte Schmitt.

Grimms Tod sah Albrecht Schmitt als Auftrag für die Nachgeborenen und zitierte aus dessen Brief an die Geschwister: "Ich sterbe für das Reich Gottes, in Treue zu Christus und Kirche. Bleibt auch ihr treu und lebt diese große Treue weiter".

Diesen Gedanken griff Pater Joachim Seraphin auf. "Das Zeugnis seines Lebens und Glaubens soll Stärkung für unser Leben und unseren Glauben sein", sagte er in dem vom Kirchenchor unter der Leitung von Achim Klein musikalisch gestalteten Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche St. Martin.

Die Festpredigt hielt Ludger Joos. Der Jesuitenpater musste einräumen, dass ihm und in seinem Orden das Leben und Wirken Alois Grimms ziemlich unbekannt gewesen sei. Und das, obwohl er zehn Jahre lang fast täglich an dessen Bild im Kolleg St. Blasien vorbeigegangen sei.

Für die Freiheit eingetreten

Die Beschäftigung mit Grimms Biografie habe ihm dann das Bild einer beeindruckenden Persönlichkeit vermittelt. "Pater Alois Grimm hat sein Leben hingegeben als Christ im Konflikt mit einem totalitären Staat", so Joos. Grimm steht seinen Angaben zufolge für die Freiheit und den Mut, für die Wahrheit einzutreten bis in den Tod.

In Külsheim erinnert die nach ihm benannte Straße am Geburtshaus an Pater Alois Grimm. Die Schule trägt ebenfalls seinen Namen. Einige Schüler legten nach dem Gottesdienst am Gedenkstein bei der Kirche eine Blumenschale nieder. In Texten und Gebeten gedachten sie des Märtyrerpriesters und riefen zum Frieden auf. Sein Leben und Wirken sei Ansporn, für Christus und die Wahrheit einzustehen.

Pater Ludger Joos hielt die Festpredigt während des Gedenkgottesdienstes.
Foto: Ulrich Feuerstein | Pater Ludger Joos hielt die Festpredigt während des Gedenkgottesdienstes.
Schüler der Pater Alois Grimm-Schule erinnerten an den Namenspatron ihrer Schule und legten zum Gedenken eine Blumenschale nieder.
Foto: Ulrich Feuerstein | Schüler der Pater Alois Grimm-Schule erinnerten an den Namenspatron ihrer Schule und legten zum Gedenken eine Blumenschale nieder.
 
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