Unter dem Motto „Grün regiert – reden Sie mit“ findet derzeit in ganz Baden-Württemberg eine Vortragsreihe statt. Dabei stellen sich die Grünen den Fragen der Bürger. In Wertheim war es am Mittwochabend der Minister für ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde.
„Nun werden wir mit dem beginnen, was manche in Baden-Württemberg nach fast drei Jahren immer noch nicht glauben können – Grün regiert“, schlug der Landesvorsitzende der Grünen, Oliver Hildenbrand, den Bogen zwischen Regierung und Veranstaltungsthema. Hildenbrand fungierte als Moderator des Abends.
In seinem Referat ging Alexander Bonde auf die anstehende regionale Schulentwicklung ein: „Sie ist für die Kommunen eine Zumutung. Aber eine noch größere Zumutung wäre es, wenn wir es nicht tun.“ Über die Entwicklung des ländlichen Raums sagte er: „Die ökologische Modernisierung ist die zentrale Frage in Baden-Württemberg.“ Man müsse die Märkte aktiv angehen und dabei Ressourcen schonen. Auch das Thema Tourismus spielte eine Rolle. So habe man mit 43 Millionen Übernachtungen im vergangenen Jahr einen neuen Rekord erzielt. Von den Übernachtungen waren laut Bonde etwa die Hälfte im ländlichen Raum. „Der Tourismus ist im ländlichen Raum eine Schlüsselbranche. Er bewirkt eine zusätzliche Wertschöpfung“, so Bonde.
Die anschließende Diskussion drehte sich unter anderem um das MEKA-Programm (ein Agrar-Umweltprogramm für Landwirte) oder die Novellierung des Landesjagdgesetzes. „Wer soll ihrer Meinung nach das Jagdgesetz umsetzen, wenn die Jäger dafür nicht bereit sind?“, fragte Wertheims Kreisjägermeister Hubertus Lotz. Es sei kein Jagdgesetz, was den Jägern ans Leder will, antwortete Bonde. Er weiß um die emotionale Diskussion. Dennoch sieht er das neue Jagdgesetz breit aufgestellt.
Weitere Themen drehten sich um das Nordatlantische Freihandelsabkommen und dessen Auswirkung auf mittelständische Betriebe, um Lobbyismus, um kostenorientiertes Handeln und nicht zuletzt den Ausbau der A 3. „Wie unterstützen Sie uns in diesem Anliegen?“ fragte Udo Schlundt von der Bürgerinitiative für den Ausbau. „Es ist nicht unser Interesse, das Planfeststellungsverfahren hinten runter fallen zu lassen. Jetzt liegt es an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, wie viel Geld er locker macht und ob er unsere Prioritätenliste teilt“, erklärte Bonde. Nach knapp eineinhalb Stunden endete die Veranstaltung, die von einer erstaunlich ruhigen Diskussion geprägt war.