
Alkohol, Drogen und das Internet: Die Versuchungen sind vielfältig. Gerade Jugendlichen fällt es oft schwer, nein zu sagen. Grund genug für die Neuntklässler des Matthias-Grünewald-Gymnasiums, einen Aktionstag zum Thema „Suchtprävention“ zu veranstalten.
„Wir wollten nicht nur aufklären, sondern Möglichkeiten erfahrbar machen, wie die Jugendlichen ihre Lebensenergien sinnvoll und selbstverantwortlich einsetzen können“, erklärte Suchtpräventionslehrerin Diana Orthober das Anliegen der Veranstaltung. Zusammen mit Religionslehrerin Monika Keller hatte sie den Aktionstag organisiert. Ziel war es, dass die Schüler ihren Horizont erweitern und Verantwortung für sich übernehmen.
Mehrere Workshops ermöglichten unterschiedliche Perspektiven auf das Thema. Lernen der etwas anderen Art war angesagt, so Monika Keller. „Der Lebensbezug ist bei den verschiedenen Angeboten sehr deutlich geworden.“
Den Auftakt des abwechslungsreichen Projekttages bildete eine Autorenlesung mit Anna Kuschnarowa. Die gebürtige Würzburgerin hat mit „Junkgirl“ einen rasanten Jugendroman über Verführung und Desillusionierung geschrieben. In den Auszügen, die die Autorin vortrug, wurde mit erschreckender Eindringlichkeit deutlich, wie wenig es bedarf, um in einen Strudel aus Heroin, Prostitution und Kleinkriminalität abzurutschen. Kuschnarowas Vortrag verfehlte seine Wirkung nicht. Ihr sei in dieser Deutlichkeit gar nicht bewusst gewesen, was Drogen anrichten können, meinte Beyza Ünal. Jetzt will sie den ganzen Roman lesen.
Offen über Sucht gesprochen
Für Betroffenheit unter den Schülern sorgte die Begegnung mit Anonymen Alkoholikern. Die Offenheit, mit der diese über ihre Sucht sprachen, imponierte ihnen. „Sie gaben einen ehrlichen Einblick in ihr Leben“, staunten Magdalena Häfner, Emma Schäfer und Lena-Marie Spies. „Beeindruckende Persönlichkeiten mit einprägsamen Leidensgeschichten“ habe er kennengelernt, meinte Lennart Erlenbach. Und Romy Wenzel fand es erschütternd, was der Alkohol alles anrichten kann.

Alkohol macht abhängig – das wissen alle. Alkohol macht aber auch krank – das wollen viele gar nicht wissen. Von den Folgen übermäßigen Alkoholkonsums berichtete Lisa Hahn. Sie ist Ärztin am Uniklinikum Bamberg und schilderte den Schülern etliche Beispiele aus dem klinischen Alltag. Praktische Übungen ergänzten ihren Vortrag. Diese blieben nicht ohne Wirkung. Die Brille, mit der die eingeschränkte Sicht im Rauschzustand simuliert wird, jagte Sina Neckermann einen gehörigen Schrecken ein. „Wie gefährlich das ist, konnte man so hautnah selbst erleben“, versicherte sie.
Verena Egenberger zeigte den Schülern, wie sie mit Yoga entspannen und zur Ruhe kommen können. „Die Übungen waren einfach nachzumachen“, freuten Nella Metzger und Lisa Neidhart sich. Vor der nächsten Klassenarbeit wollen die beiden sie einsetzen, um den Prüfungsstress zu verringern.
Lust auf leckere Cocktails? Der Workshop mit Elisabeth Flinner und Christine Schaber war sehr gefragt. Unter Anleitung der beiden Mitarbeiterinnen der Landesinitiative Blickpunkt Ernährung mixten die Schüler alkoholfreie Getränke mit verheißungsvollen Namen wie „Caribbean Sunrise“ oder „Wild Jungle“. Von den leckeren Alternativen zum Alkohol war Selina Rosenberger begeistert. Auf der nächsten Party will sie die Ideen gleich umsetzen.