Nach den umstrittenen Affenversuchen in Tübingen hält die Landestierschutzbeauftragte Cornelie Jäger das von ihr geplante „Fachforum Primaten“ für überholt. „Das macht zur Zeit keinen Sinn, weil wir keine Leute dafür finden, die nicht irgendeine fertige Meinung haben“, sagte Jäger der DPA in Stuttgart.
Die Tierschutzbeauftragte hatte seit 2012 ein Forum für Tierschützer und Wissenschaftler geplant, um offen über die Belastung der Tiere und den wissenschaftlichen Nutzen von Affenexperimenten zu diskutieren. Das Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen war im September nach einem Fernsehbericht in die Kritik geraten. Es ging um Bilder, die ein Tierschützer mit versteckter Kamera gemacht haben soll. Die Aufnahmen zeigen Affen mit Implantaten am Kopf, eines der Tiere hat einen blutverschmierten Kopf, einem anderen läuft Spucke oder Erbrochenes aus dem Mund.
„Da ist so viel Emotion im Spiel, dass die Teilnehmer wahrscheinlich nicht mehr offen diskutieren würden“, sagte Jäger nun mit Blick auf das Fachforum. Die Tierschutzbeauftragte wünscht sich stattdessen ein inhaltlich breiter aufgestelltes Forum als Projekt des Wissenschafts- und des Agrarministeriums. „Ich halte es für sinnvoller, wenn wir grundlegender diskutieren, weg von den Affen.“ Sie wolle auch anderen Versuchstierarten und Fragestellungen einen Platz in der Debatte verschaffen.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zu den Affenversuchen dauern an. Die Behörde werte Daten und Unterlagen aus, die bei einer Durchsuchung des Instituts im Januar beschlagnahmt wurden. Danach werde möglicherweise ein tiermedizinisches Gutachten eines Sachverständigen in Auftrag gegeben.