
BBeschwingt vom Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zogen am Freitag viele Besucher im Anschluss direkt auf das Altstadtfest. Und dann wurde drei Tage bis spät in die Nacht auf vielen Plätzen und Gassen gefeiert.
Es war Freitagabend um 20.18 Uhr, als es hieß: „Adieu les bleus“ und die Deutsche Mannschaft sich für das Halbfinale bei der Fußball-WM qualifiziert hatte. Vom Public Viewing zogen Hunderte Menschen direkt in die Altstadt, um bei der Eröffnung dabei zu sein. Die fand nicht wie sonst gegen 18 Uhr, sondern dem Fußball-Anlass entsprechend erst um 21 Uhr statt.
Vielleicht zum Trost wegen des Ausscheidens der Franzosen überließ Tauberbischofsheims Bürgermeister Wolfgang Vockel seinem Amtskollegen Jean-Pierre Bouquet aus der französischen Partnerstadt Vitry-le-François den Vortritt beim Bieranstich. Mit zwei lockeren Schlägen war das Fass angezapft und das Altstadtfest offiziell eröffnet. Es war am 6. Juli 1976, als das erste Altstadtfest gefeiert wurde. Von da an war es eine Erfolgsgeschichte mit sich ändernder Besetzung. Als „Stürmer“ immer vorneweg, die Fastnachtsgesellschaft Bischemer Kröten. Ihr Stand auf dem Markt zählte auch 40 Jahre nach dem Anpfiff zu den wichtigen Treffpunkten. „Flankengeber“-Stände wie der des TSV auf dem Sonnenplatz, der DLRG auf dem Schlossplatz oder der Rock 'n' Roller im Schlossweg oder des Trachtenvereins König Ludwig in der Fußgängerzone machten die Sache erst richtig rund. Denn es wurde an allen Ecken und Enden gefeiert. Laute Musik, vom Volksmusikschlager über Rock bis Techno mit Live-Band oder vom DJ aufgelegt, war zu hören. Ob türkische Küche, italienische Spezialitäten, Fisch oder Bratwurst – wer wollte, hatte die Qual der Wahl. Immerhin beteiligten sich 18 verschiedene Vereine mit völlig unterschiedlichem Angebot. Neuestes Teammitglied, sozusagen der Matthias Ginter (mit 20 Jahren der Jüngste in Löws Truppe), war der Stand der Basketballer des TSV nahe der Sparkasse. Neu war auch der gelungene Stand der Jungen Union und der Jungen Winzer Beckstein – direkt hinter dem Rathaus.
Der hatte sich gleich am ersten Abend zum Besuchermagnet entwickelt. Auch die Ausstellung über die 40 Jahre Altstadtfest hatte es den Festgästen angetan. Beim Anblick der alten Fotos wurden sofort alte Geschichten in Erinnerung gerufen. „Früher, da sind wir nicht mal nach Hause gegangen. Wir haben durchgefeiert und sind morgens zu Rosi, weil es da frisch gebackene Brötchen gab“, erinnert sich jemand. Richtig weltmeisterlich wurde es am Stand der Fechter. Hier kam es durchaus vor, das eine ehemalige Europa- und Weltmeisterin und Vize-Olympiasiegerin, wie Rita König-Römer, einen leckeren Cocktail mixte oder Weltmeisterin Simone Bauer-Höpfl Zitronen für den Cocktail zurecht schnitt.
„Wir hatten extra brasilianische Musik für unseren Stand rausgesucht“, sagte Rita König-Römer. Doch davon war an diesem Abend nichts zu hören, denn beim direkten Nachbarn lief laut dröhnende Techno-Musik – sehr zur Freude der vielen jungen Leute.
Ob Kinderflohmarkt, Hüpfburg oder eine Fahrt mit dem Altstadtbähnle – auch der Nachwuchs kam auf dem Altstadtfest nicht zu kurz.
Und am Ende – sozusagen das letzte krönende Tor – trafen sich viele Gäste am sehr späten Sonntagabend am Karatestand zum fast schon obligaten Karaokesingen – bis die Polizei gut nach Mitternacht mit netten Worten das Altstadtfest sozusagen abpfiff.


