Jedes Jahr im Frühjahr müssen die Grabmale auf den städtischen Friedhöfen auf ihre Standfestigkeit hin untersucht werden, um eventuelle Schäden frühzeitig zu erkennen. Die Stadt Lauda-Königshofen hat damit einen externen Dienstleister beauftragt, der schon seit mehreren Jahren mit einem Spezialgerät die Standfestigkeit misst. Klaus Stolzenberger ist deshalb aktuell wieder auf allen städtischen Friedhöfen unterwegs. Diese und folgende Informationen sind einer Pressemitteilung der Stadt entnommen.
Mit seinem Messgerät, das Stolzenberger sich vor den Bauch geschnallt hat, geht er von Grabmal zu Grabmal und prüft die Standfestigkeit. Heuer werden die Grabmale in Lauda-Königshofen in der Zeit vom 25. Bis 28. März, geprüft. Es sieht schon ein wenig befremdlich aus, wenn er sich hinter ein Grabmal stellt, seine eine Hand leicht auf den Grabstein legt und mit der anderen Hand das Messgerät bedient. Doch nur so lassen sich exakte und vor allem reproduzierbare Ergebnisse erzeugen.
Es gibt nicht viele Fachleute wie Stolzenberger. Der gelernte Steinmetz hat sich vor mehreren Jahren selbständig gemacht und fährt seitdem durch ganz Deutschland. Über 500 Kommunen schätzen seine Arbeit. „Sobald es eisfrei ist, fange ich an und dann arbeite ich bis in den November hinein. Das kann schon mal etwas stressig werden“, beschreibt Stolzenberger seine Arbeitszeit. Meist beginnt die mit Sonnenaufgang und endet bei Sonnenuntergang.
Anfangs sei die Zahl der Beanstandungen noch hoch gewesen, heutzutage sind sie eher selten. Wenn es pro Friedhof ein oder zwei Stück sind, dann sei das schon viel. Wichtig bei der Arbeit ist die Dokumentation. Jedes Grab hat eine Nummer und die steht in einer digitalen Liste, so der Fachmann. Dorthin überträgt sein Gerät die Messungen und man kann genau erkennen, welche Grabsteine locker oder fest sind.
Die Messmethode ist dabei genau festgelegt. Mit seinem Gerät muss er mindestens zwei Sekunden 300 Newton Kraft ausüben. Dabei wird die Kraft erst langsam aufgebaut, ruckartige Bewegungen wären eher schädlich. Stolzenberger habe sehr viel Gefühl für seine Arbeit entwickelt. Er kenne seine Kunden, die ihm vertrauen und ihn regelmäßig kontaktieren. Das mache ihn auch stolz, zeigt es doch eine gewisse Wertschätzung.
Bei der Arbeit ist er voll konzentriert, zumal viele Grabplatten poliert sind und er da leicht abrutschen könnte. Wo immer möglich, misst er die Standfestigkeit von hinten, um die Grabbepflanzung nicht zu zerstören. Wo das nicht geht, hat sein System sogar Vorteile. Denn er muss lediglich einen Fuß ins Grab setzen und auch den nur dort, wo er nichts zerstören kann.