Da staunten die 175 Schüler der Dorothea-von-Rieneck-Schule nicht schlecht. Als sie ihre Turnhalle betraten, wurden sie nicht nur von Schulleiter Uwe Schultheiß und Lehrerin Sylvia Klumpf begrüßt, sondern auch von einer Weltklasseathletin. Die rhythmische Sportgymnastin Anni Qu, Zwölfte bei der aktuellen Weltmeisterschaft, war nach Grünsfeld gekommen, um die erfolgreichen Schüler beim Wettbewerb "Jugend trainiert für Olympia" auszuzeichnen.
Wettbewerb verankert
Möglich wurde der Termin, weil die Grundschule im vergangenen Jahr auch für die erste und zweite Klasse einen Wettbewerb durchgeführt hatte. Das ist keine Selbstverständlichkeit, erklärte Schulleiter Uwe Schultheiß. Während in den älteren Jahrgängen der Wettbewerb schon lange verankert ist, sind die jüngeren Schüler eher selten anzutreffen. Im Schulkreis Künzelsau war die Grundschule aus Grünsfeld sogar die einzige Teilnehmerin. Das war auch der Grund, warum die Stiftung Jugendsport in Baden-Württemberg den Kontakt zu Anni Qu herstellte.
Die 18-jährige war zum ersten Mal bei so einen Termin. Die Schüler schlossen sie sofort ins Herz. Qu zeigte einen Teil ihrer Kür mit dem Ball. Er ist einer von fünf Handgeräten, mit denen rhythmische Sportgymnastinnen umgehen müssen. Die anderen vier sind Keulen, ein Reifen, ein Band und ein Seil. Obwohl sich Anni Qu beim Training verletzt hatte, zeigte sie akrobatische Teile ihrer Kür und leitete danach die Klassen an den verschiedenen Geräten an. So sollten sie Seile schwingen, mit dem Band Figuren in der Luft machen oder Bälle hochwerfen und wieder auffangen.
Weg vorgezeichnet
Die Schüler hatten viele Fragen an die zum Turn-Team Deutschland gehörende Anni Qu, beispielsweise, wie lange Qu ihren Sport schon ausübt oder wie oft sie in der Woche trainiert. Die Sportlerin ist über das Kunstturnen zur rhythmischen Sportgymnastik gekommen. Als die Bundestrainerin sie mit 15 Jahren ansprach, ob sie für eine verletzte Kollegin einspringen könne, war der Weg vorgezeichnet. Sie trainiert bis zu elfmal in der Woche. An sechs Tagen sind es bis zu zwei Trainingseinheiten. Nur am Sonntag habe sie frei.
Erstmals, so die Athletin, gibt es in dieser Saison auch eine Bundesliga, weil sich so viele Mannschaften gemeldet hatten, die hochklassigen Sport bieten. Aber, so ehrlich war sie auch, liegt die Dominanz in ihrer Sportart in Osteuropa. Von daher ist sie sehr glücklich, dass sie bei der Weltmeisterschaft Zwöfte wurde.
Urkunden überreicht
Zusammen mit Herbert Bieber vom Sportkreis Tauberbischofsheim überreichte sie dann die 125 Urkunden an die aktiven Grundschüler, die ihre Leistungen in vierer und fünfer Teams erbracht hatten. Bieber lobte die Einsatzbereitschaft der Nachwuchssportler und fügte hinzu, dass der Preis zeige, "welchen Wert der Sport in der Gesellschaft hat".
Neben dem Besuch von Anni Qu gab es eine Kiste mit altersgerechten Sportgeräten für die Schule. Die Kinder, aber auch die beteiligten Lehrkräfte, bedankten sich für den Preis und den Besuch der Sportlerin, die nach dem Termin in Grünsfeld wieder in ihre Heimatstadt zurückkehrte, wo noch ein Training anstand.