
Die Teddyklinik war eine der beliebtesten Stationen beim Tag der offenen Tür am Samstag im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim aus Anlass des 40-jährigen Bestehens der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.
Konzentriert schließt Johanna (8 Jahre) die Augen und hört auf die Herztöne im Stethoskop: ihr Teddy hat hohes Fieber und gemeinsam mit der angehenden Ärztin Katja Streng untersucht sie die Vitalfunktionen. Der Teddy bekommt eine Nadel gelegt für eine Infusion und anschließend noch eine Spritze gegen das Fieber, bei der Johanna aufmerksam assistiert. Zum Abschluss gibt es noch ein Rezept für ein Medikament aus der Apotheke. Der Teddy wird bald wieder gesund sein und Johanna strahlt.
Vor allem Familien mit kleinen Kindern nutzten den Tag, um sich über die vielfältigen Angebote der Kinderklinik und der Geburtshilfe zu informieren. Spielerisch vermittelten Ärzte, Hebammen, Pflegekräfte und Auszubildende den Kindern den Alltag im Krankenhaus. Neben der Teddyklinik, konnten die Kinder einen Gesundheitspass erwerben, einen Gipsarm zur Probe erhalten und ihre Fitness im Bewegungsraum der Kinderphysiotherapie ausprobieren. „Große“ Geschwister durften das Wickeln eines Babys bei einer Puppe üben und erhielten ein „Wickeldiplom“.
Höhepunkt beim Erkunden eines Rettungswagens des DRK war der Knopf mit dem Signalton, um das Martinshorn auszulösen. Dazu gab es eine Hüpfburg und viel Spaß mit bunten Luftballontieren und den Riesenseifenblasen der Klinikclowns.
Aber auch für die (werdenden) Eltern gab es viele Informationen: Bei erfrischenden Fruchtcocktails informierten Hebammen und Kinderkrankenschwestern rund um die Themen Schwangerschaft, Geburt, Stillen und die erste Zeit mit dem Baby.
In ihrem Vortrag „Bonding – erste Grundlage für eine stabile Mutter-Kind-Beziehung“ betonten die Oberärzte Dr. Christian Willaschek und Dr. Sven Triebel die Bedeutung des engen Körperkontakts von Mutter bzw. Vater und Kind von Anfang an.
„Bonding ist zu Hause sein“, beschrieb der Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe Dr. Triebel. Direkt nach der Geburt lege man noch im Kreißsaal das Neugeborene auf den Bauch der Mutter.
„Der enge Hautkontakt hilft den Babys, die Körpertemperatur konstant zu halten; sie hören den bekannten Herzschlag der Mutter, riechen ihre Haut, hören ihre Stimme, sehen ihr Gesicht und erhalten beim ersten Saugen an der Brust die nährstoffreiche Vormilch, das Kolostrum“, ergänzte der Facharzt für die Versorgung von Früh- und Neugeborenen (Neonatologie) Dr. Willaschek. „Nach dem Stress der Geburt sorgt Bonding so für maximale Entspannung und wird auch in den ersten Tagen von uns aktiv gefördert – auch und gerade bei Frühchen.“
Wie die moderne Versorgung von Frühgeborenen aussieht, konnten sich die Besucher vor dem Eingang zur neonatologischen Station anschauen. Mit Puppen demonstrierten die Kinderkrankenschwestern hier Wärmebettchen, Überwachungstechnik und einen Transportinkubator.
In der Ambulanz der Kinderklinik erhielten die Besucher einen Einblick in die Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie z.B. bei herzkranken Kindern, bei ADHS, bei Magen-Darmerkrankungen und Verbrennungen.
Speziell bei Brandwunden warnte die Wundschwester Astrid Schorz vor angeblich „bewährten“ Hausmitteln: „Bei starken Verbrühungen auf keinen Fall Mehl, Puder, Öl oder gar Zahnpasta in die Wunde geben. Das verklebt die Wunde und schädigt die verletzte Haut zusätzlich.“ Besser sei es die Brandwunde locker mit einem sauberen, feuchten Tuch, etwa einem Geschirrtuch, zu bedecken und dann zum nächsten Arzt zu fahren. Praktische Tipps gab es auch von den Ernährungsberaterinnen für die Eltern von magersüchtigen bzw. stark übergewichtigen Kindern.
Auch schwere Themen wurden beim Tag der offenen Tür nicht ausgespart: Der Kinder- und Jugendhospizdienst Sonnenschein – eine Kooperation von Caritas-Krankenhaus und Malteser Hilfsdienst - informierte über die Begleitung von Familien mit einem schwerstkranken oder sterbenden Kind, die Initiative „Sternenkinder“ über den Umgang mit totgeborenen Babys.
Wie viel Freude das Leben mit einem Down-Syndrom Kind macht und wo man dabei Hilfe bekommt, vermittelte die Down-Syndrom-Selbsthilfegruppe an ihrem Stand. Zur Abkühlung für die vielen lachenden Kinder und zufriedenen Eltern verkaufte der Förderverein des Caritas-Krankenhauses am Ausgang Eis für einen guten Zweck.