Die erste größere Veranstaltung in der ehemaligen Synagoge nach der Corona-Pause war laut Pressemitteilung erfolgreich. Die drei Töchter von Mirjam Pressler mit Enkelin und Dr. Maria Stürzebecher vom Dezernat Kultur und Stadtentwicklung Erfurt hielten Vorträge und Lesungen.
Der Vorsitzende des Vereins "die schul" Michael Knoblauch freute sich, dass großes Interesse an der Veranstaltung bestand. Etwa 30 Zuhörer lauschten laut Pressemitteilung den Ausführungen über die Entdeckung des Erfurter Schatzes. Im Keller der Alten Synagoge in Erfurt wird er heute ausgestellt.
Dort ist er wohl während des Pogroms von 1349 vergraben worden. Er wurde 1998 kurz vor dem Abschluss archäologischer Untersuchungen auf dem Grundstück Michaelisstraße unweit der Alten Synagoge unter der Mauer eines Kellerzugangs entdeckt. Der Erfurter Schatz hat ein Gesamtgewicht von fast 30 Kilogramm. Er besteht aus 3141 Silbermünzen, 14 silbernen Barren sowie mehr als 700 Einzelstücken gotischer Goldschmiedekunst.
Schatz wurde kurz vor Pogrom versteckt
Dr. Maria Stürzebecher führte aus, dass der Erfurter Schatz vermutlich kurz vor dem Pogrom vom 21. März 1349 verborgen wurde: An diesem Tag erreichte die Welle der Judenverfolgungen Erfurt. Die Ursachen lagen hier in Überschuldung, Hass auf Andersgläubige sowie Konkurrenzneid unter Händlern; den willkommenen Vorwand lieferte der Vorwurf der Brunnenvergiftung.
Ronit Pressler erzählte im Anschluss aus dem Leben ihrer 2019 verstorbenen Mutter. Mirjam Pressler, 1940 geboren, lebte in Landshut. Ihre Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet.
Im dritten Teil des Abends lasen die Tochter Tall und die Enkelin Malka aus dem letzten Buch von Mirjam Pressler "Dunkles Gold". In diesem taucht sie ein in das Schicksal von Rachel und Joschua, die 1349 zusammen mit ihrem Vater fliehen mussten. Nur noch heimlich durften sie Juden sein, um nicht ihr Leben zu verlieren.