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Oberwittighausen
Sigismundkapelle in Oberwittighausen: Darum lohnt sich ein Besuch des sagenumwobenen Ortes
Oft verändert in den vergangenen Jahrhunderten, aber die achteckige Form der Sigismundkapelle wurde immer beibehalten.
Foto: Matthias Ernst | Oft verändert in den vergangenen Jahrhunderten, aber die achteckige Form der Sigismundkapelle wurde immer beibehalten.
Matthias Ernst
 |  aktualisiert: 10.09.2022 02:37 Uhr

Sie ist eine von nur noch drei sagenumwobenen Oktogonkirchen im Main-Tauber-Kreis: die Sigismundkapelle in Oberwittighausen. Die Kapelle ist ein Denkmal aus der spätromanischen Zeit und kann mit seiner wechselvollen Geschichte heuer zum "Tag des offenen Denkmals" besichtigt werden. 

Der Bau wurde während der Romanik, etwa um 1150, begonnen. Der Legende nach sollen es Ritter aus den Kreuzzügen gewesen sein, die die Kirchen im Taubertal gestiftet haben. Einst waren es vier, heute sind nur noch drei von ihnen erhalten. Neben der Sigismundkapelle in Oberwittighausen sind es die Achatiuskapelle in Grünsfeldhausen und die Ulrichskapelle in Standorf.

Kürzlich aufgefundenes Kappellenbuch liefer neue Hinweise

Schon vor 1285 erfolgte mit dem Einbau des gotischen Turmes eine wesentliche Veränderung der Kapelle. Um 1670 wurde sie nach einem weitgehenden Verfall wieder aufgebaut. Wie im kürzlich aufgefundenen Kapellenbuch belegt ist, wurde sie seit dieser Zeit bis zum Verbot der Wallfahrt 1827 einzig durch Spenden der Wallfahrer erhalten und unterhalten. In der Mitte des 19. Jahrhunderts erkannten die staatlichen Stellen den kulturhistorischen Wert der Kapelle.

Die Wandzeichnungen in der Sigismundkapelle stammen aus dem zwölften Jahrhundert.
Foto: Matthias Ernst | Die Wandzeichnungen in der Sigismundkapelle stammen aus dem zwölften Jahrhundert.

Dank einer Spende von 200 Gulden des Großherzogs Leopold von Baden und dem gleichen Betrag von der Gemeinde Oberwittighausen wurde sie renoviert und am 1. September 1846 feierlich wieder eingeweiht. Seitdem werden anstehende Baumaßnahmen an der Kapelle vor allem durch sehr hohe Zuschüsse der Erzdiözese Freiburg und staatlicher Stellen unterstützt.

Bauwerk drohte mehrmals der Untergang.

Mehrmals drohte dem Bauwerk der Untergang. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts sollte die Kirche gar abgerissen werden. Dank des Widerstands der Gemeinde Oberwittighausen und ihres hohen Ansehens, das sie als Wallfahrtskapelle im Ochsenfurter Gau genoss, scheiterte dies jedoch, wie Karl Endres in seinem Buch über die lange Geschichte des Baus schreibt. Das Buch, welches mit Unterstützung des Kulturvereins Wittighausen von Udo Hönninger herausgegeben wurde, enthält einige Erkenntnisse zum Bau und zur Lebensgeschichte der Kirche.

Die Baugeschichte, das Äußere der Kapelle und auch die Geschichte der Filialkirche Oberwittighausen wird Karl Endres, der sich seit vielen Jahren mit der Erhellung ihrer Geschichte befasst und hierüber auch das oben beschriebene Buch verfasst hat, erklären. Der Autor liefert auch weitere Erkenntnisse über die vielen Geheimnisse, die die Oktagonkirche in sich birgt, wie den verschütteten Gang in den Keller oder die Deutung der Ornamente im Türrahmen.

Der Kulturverein Wittighausen bietet am Sonntag, dem 11. September, jeweils um zehn, 13, 15 und 17 Uhr kostenfreie Führungen in der Kapelle an. Das Innere des Bauwerk wird die Mesnerin Gisela Schaub vorstellen.

 
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