Vor wenigen Wochen wurde das Feuerwehrhaus in Wachbach offiziell eingeweiht. Das Besondere an diesem rund 600 Quadratmeter umfassenden Neubau, der eine Fahrzeughalle mit drei Stellplätzen und verschiedene Funktionsräume enthält: er wurde in Systembauweise mit seriell vorgefertigten Holz-Beton-Modulen erbaut.
Tobias Knülle ist Geschäftsführer der Firma "KommInvest", Teil der "FARMBAU"- Unternehmensgruppe, die von der Stadt Bad Mergentheim mit der Baugesuchsplanung und Realisierung beauftragt wurde. Er berichtet, dass dies nicht die erste Projektzusammenarbeit zwischen dem Unternehmen und der Kommune gewesen sei – schon Kindergärten in Bad Mergentheim und auch in Markelsheim wurden von "KommInvest" umgesetzt. "Ein Kindergarten und das Feuerwehrgerätehaus in Külsheim-Hundheim wurden von uns ebenfalls im Main-Tauber-Kreis verwirklicht", erklärt er.
Hohe Nachfrage nach Modulgebäuden seitens der Kommune
Insgesamt blickt er seit Einführung des Modulbau-Zweigs 2017 in Süddeutschland auf 35 abgeschlossene Projekte zurück, darunter nicht nur zahlreiche Kindergärten, sondern auch Schulen, Ganztagsbetreuungen und auch Bürogebäude. Die Modulgebäude von "KommInvest" wurden überwiegend im Raum Heilbronn, Neckar-Odenwald-Kreis, Schwäbisch Hall, Hohenlohe und im Main-Tauber-Kreis realisiert – und die Nachfrage seitens der Kommunen sei laut ihm weiter hoch.
"KommInvest" ist die Vertriebsgesellschaft und Teil der "FARMBAU"-Unternehmensgruppe, mit Sitz in Langenburg, die von den Geschäftsführern Wolfgang Maier, Tobias Knülle und Diandra Maier geleitet wird. Wolfgang Maier ist darüber hinaus auch Geschäftsführer und Inhaber des Mawell Resort in Langenburg und Ideengeber für die Innovationen der Unternehmen. Im Büro, in der Produktion und auf den Baustellen kümmert sich mittlerweile ein Team von rund 60 Personen um die Modulbau-Projekte.
"Rund um das Wellnessresort in Langenburg wurde der Wohnraum knapp. Wir mussten uns Möglichkeiten überlegen, wie wir unsere Mitarbeitenden und Hotelgäste effizient unterbringen können", erläutert Tobias Knülle die Ausgangssituation. Der Plan für die Module, in denen Beton als Trägerplatte und Massivholz für Wände und Decken kombiniert werden, wurde von Wolfgang Maier selbst entworfen.
Schnell aufgebaut und nachhaltig
Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie durch das "Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM)" werden die Module in Insingen in Mittelfranken gefertigt, nahe der Autobahn, sodass sie unkompliziert im Tieflader transportiert werden können. Das fertige, standardisierte Modul ist 3,5 Meter breit und bis zu 20 Meter lang. Mehrere Module können nebeneinander oder bis zu drei Stockwerke übereinander angeordnet werden.
Tobias Knülle führt einige Vorteile der Modulbauweise auf: "Zum einen können wir als Generalunternehmer fungieren und sind damit ein Ansprechpartner für den Auftraggeber, keine 20 Firmen." Neben der baulichen Umsetzung sei es möglich, dass "KommInvest" die Planungsphase unterstütze und bereits die ersten Schritte begleite. Der Geschäftsführer unterstreicht vor allem "die Qualität und Massivität der Modulgebäude."
Sie würden Nachhaltigkeitsaspekte erfüllen und durch das Holz entstünde ein gesundes und angenehmes Raumklima und durch das sichtbar bleibende Holz eine gemütliche Atmosphäre. Weitere Vorteile der Modulbauweise seien Schnelligkeit, Kosten- und Planungssicherheit und ein überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Bezahlbarer Wohnraum wird dringend benötigt
Derzeit liege der Schwerpunkt von "KommInvest" auf kommunalen Projekten, allerdings habe man auch schon Bauvorhaben für Privatpersonen entwickelt. Hierbei legt das Unternehmen den Fokus eher auf Gebäude mit mehreren Wohneinheiten als auf klassische Einfamilienhäuser.
Nichtsdestotrotz sieht Tobias Knülle die Zeit für neue Wohnmodelle gekommen, auch mit Blick auf private "Häuslebauer". Die "FARMBAU"-Unternehmensgruppe möchte diesen Bereich deshalb als weiteres Standbein im kommenden Jahr forcieren: "In Deutschland wird bezahlbarer Wohnraum dringend benötigt. Wir gehen davon aus, dass es im Wohnbereich wieder Nachfrage geben wird und das Defizit aufgeholt werden muss."
Knülle vermutet, dass die Baupreise auf ihrem derzeitigen Niveau bleiben werden, da die Löhne nicht sinken und die CO₂-Bepreisung des Materials weiterbesteht. "Die Zinsen müssen fallen und Fördergelder des Bundes erhöht werden, damit die Menschen sich Wohnen und den Wunsch vom Eigenheim wieder leisten können", ist er sich sicher.