Im Jahr 1874 wurde das Schulhaus in Distelhausen nach den Plänen von E. Neckermann für 12.000 Mark gebaut. 91 Jahre lang drückten hier alle Distelhäuser Schülerinnen und Schüler die Schulbank. 1967 wurde das ehemalige Schulhaus zum Rathaus umgebaut.
Im Jahr 1873, während der Amtszeit von Bürgermeister Anton Müller, wurden die Pläne für das zukünftige Schulhaus direkt neben der St. Markus Kirche von E. Neckermann erstellt und dem Großherzoglich Badischen Bezirksamt zur Genehmigung vorgelegt. Im Schulgebäude befanden sich im Erdgeschoss zwei Klassenräume. Im ersten Stock waren die Wohnräume für den Lehrer und den "Unterlehrer" untergebracht. Zusätzlich wurde eine Wagenremise mit Scheune und Stallungen für die Lehrkräfte gebaut.
Schmiede wurde abgerissen
Im Zuge des Neubaus wurde die in direkter Nachbarschaft befindliche Schmiede von Valentin Reuschlein von der Gemeinde gekauft und abgebrochen. An gleicher Stelle wurde dann die "Schulscheune" errichtet. Die Originalbaupläne vom Juli und August 1873 befinden sich noch heute im Stadtarchiv.
Noch im Jahr 1874 begann für die ersten Schüler der Unterricht in der neu errichteten Volksschule. In der Distelhäuser Chronik von Artur Hofmann werden die Lehrer aufgelistet. Der erste Lehrer war Hauptlehrer Herr Henn, weiter aufgeführt sind die Lehrer Mechler, Schnupp, Schönig, Schmieder und Lang. Im Jahr 1949 waren der Oberlehrer Karl Kraus und der Lehrer Franz Dedera tätig. Karl Kaus war gleichzeitig der letzte Schulleiter der alten Schule und der erste der von 1964 bis 1965 erbauten heutigen Erich-Kästner-Grundschule. Noch bis zum Jahr 1965 besuchten alle Distelhäuser Schüler die alte Schule in der Ortsmitte.
Die Schulscheune wurde später auch zum Milchhäuschen, der Milchabnahmestelle, umgebaut und viele Jahre dafür genutzt. Seit einigen Jahren dient sie den Vereinen als "Materiallager" für Feste und Veranstaltungen im Ort.
Die Lehrerwohnung wurde zuletzt von Schulleiter Hans Becker und seiner Familie von 1967 bis 1991 bewohnt, danach wurde sie als städtische Mietwohnung genutzt.
Unter Bürgermeister Josef Hofmann wurde vom Distelhäuser Gemeinderat bereits im Jahr 1959 der Neubau der Volksschule in Distelhausen beschlossen. Nach den Plänen des Tauberbischofsheimer Architekten und Bauleiters Ernst Höpfl wurde das ehemalige Schulhaus 1967 umgebaut und modernisiert. Die Kosten für den Umbau beliefen sich auf 127.000 DM. In den beiden Schulräumen wurden nach dem Umbau die Dienstzimmer des neuen Rathauses und ein Sitzungssaal eingerichtet. Am 10. September 1967 übergab Architekt Ernst Höpfl unter Anwesenheit von Landrat Bruno Rühl die Schlüssel des neuen Rathauses an Bürgermeister Robert Weber.
Zum Jugendraum umgebaut
Nach der Eingemeindung nach Tauberbischofsheim zum 1. Januar 1974 wurde das Rathaus weiterhin vom Distelhäuser Ortschaftsrat genutzt. Von 2020 bis 2021 wurden die Kellerräume des Rathauses von der Stadt Tauberbischofsheim zu einem Jugendraum umgebaut. Die Jugendlichen leisteten hierbei auch viel ehrenamtliche Stunden, um ihren Traum von einem Jugendraum zu erfüllen. Seither wird dieser vom Jugendforum genutzt. Heute nutzen noch verschiedene Vereine und der Ortschaftsrat das ehemalige Schulhaus aus dem Jahr 1874.