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Tauberbischofsheim
Schlosskonzerte: Pforzheimer Kammerorchester im Rathaussaal
Thomas Hess
 |  aktualisiert: 09.02.2023 02:37 Uhr

Ausverkauft war das jüngste Gastspiel des Pforzheimer Kammerorchesters im Rathaussaal. Und die vielen, die zu diesem ersten Schlosskonzert im neuen Jahr gekommen waren, dürften ihre Entscheidung nicht bereut haben. Denn an diesem Abend bekam man nicht nur ein prachtvolles Streicherensemble in einer für solche Formationen hervorragend geeigneten Akustik sondern als Krönung eine hinreißende Vollblutmusikerin, die Geigerin Maria Solozobova, die mit einem wahren Wirbel aus Spiellaune, -lust und -leidenschaft die Herzen des Publikums im Sturm eroberte.

Peter Leicht, der nun schon seit 35 Jahren das Programm dieser Konzertreihe zusammenstellt, hat in dieser Zeit immer mal wieder mit Überraschungen abseits ausgetretener Klassikpfade, beispielsweise besonders im „Crossover“-Bereich zwischen den Musikgattungen aufgewartet. Dafür muss man freilich, will man das treue Stammpublikum bei der Stange halten, zum Ausgleich zwischendurch auf Bekanntes und Bewährtes zurückgreifen.    

Musikalische Vorzüge betonen

Und dazu darf man getrost die Vorstellung der Musiker(innen) des traditionsreichen Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim zählen, das im Rathaussaal als reines Streichorchester unter der Leitung von Alexander Mayer den Abend ausschließlich Meistern der Romantik, namentlich ihren zwei herausragenden Protagonisten Edvard Grieg und Peter Tschaikowsky widmete.

Als einen ihrer frühen, halbwegs noch der Wiener Klassik angehörenden Vertreter mag man auch Felix Mendelssohn-Bartholdy ansprechen, der mit seiner siebten Streichersinfonie das Programm eröffnete.  Zu den "Klassikern" der romantischen Instrumentalmusik  zählt seit je Edvard Griegs Suite "Aus Holbergs Zeit", 1884 entstanden zum 200.Geburtstag des dänisch-norwegischen Dichters. Hier fand die Suite Interpreten, denen es gegeben ist, ihre Vorzüge gehörig ins Licht zu rücken. Kurz und gut – die Suite war aus einem Guss, ein knackig zupackendes, ausgefeiltes Präludium, eine dynamisch geschmeidige, schmerzlich-empfindsame Sarabande, die ebenso feinsinnige wie unbeschwerte Gavotte, sehnsuchtsvolle Air und schließlich ein Rigaudon voll springlebendiger, schäumender Vitalität.

Zuvor im ersten Teil hatten die Pforzheimer aber schon am Beispiel des Schlusssatzes von Tschaikowskys bekannter C-Dur Streicherserenade gezeigt, was in ihnen steckt. Dabei ging das Ensemble so richtig in die Vollen.

Weltweit gefragte Solistin

Davon bekam man an diesem Abend noch mehr zu hören in Person der Geigerin Maria Solozobova, die mit je einem Werk ihres Landsmanns Tschaikowsky und einem von Camille Saint-Saens "debutierte". Weltweit allein oder zusammen mit den Größen ihres Fachs konzertierend und in zahlreichen hochkarätigen Wettbewerben erfolgreich gehört sie seit langem zu den herausragenden Vertreterinnen ihrer Geigen-Generation.

Bei Tschaikowskys Stücken, entstanden 1878 und betitelt "Souvenir d'un lieu cher" und der "Introduktion und Rondo Capriccioso" von Saint Saens demonstrierte die Geigerin all die Qualitäten, die sie zur weltweit gefragten Solistin werden ließ: Atemberaubende technische Brillanz und Virtuosität, elementare urwüchsige Musikalität, draufgängerischer Elan und eine prachtvoll sinnliche Tongebung. Schließlich zum Abschluss das „Rondo capriccioso“ von Saint-Saens, ein typisches Virtuosenstück der Epoche, erschienen 1864. Maria Solozobova schuf daraus ein funkelndes Feuerwerk ihrer Geigenartistik, berstend von Spielwitz und mediterranem Temperament.

Nach dem mehrminütigen Schlussbeifall im Rathaussaal gab's als Zugabe noch eine Wiederholung des Scherzos aus Tschaikowskys "Souvenirs".

 
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