Mit Ehrgeiz und Ausdauer kämpfte sich Heiko Völkl zurück ins Leben – und ist damit Vorbild für andere Betroffene. "Das Wort aufgeben existiert in meinem Wortschatz nicht", sagt Heiko Völkl. Genau diese Einstellung brauchte der 46-Jährige regelmäßig in seinem Leben. Jetzt ist er für den "Motivationspreis 2022" der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe nominiert. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe entnommen.
Heiko Völkl war im Lauffieber – Ausdauersportler durch und durch. Er trainierte gerade dafür, die 80 Kilometer von Göttingen bis auf den Brocken hinaufzulaufen. Bis seine Beine ihn eines Samstagmorgens keinen Meter mehr tragen konnten. "Ich wurde um 5 Uhr morgens munter, plötzlich drehte sich alles; mir war extrem schwindelig und ich musste mich übergeben", erinnert er sich. Seine Stimme versagte.
Bei einer Routinekontrolle kurz zuvor war alles in bester Ordnung
Sofort schoss ihm ein Gedanke in den Kopf – Schlaganfall. Im Krankenhaus bestätigten die Ärzte seinen Verdacht. Einen Schlaganfall zu erleiden, damit hatte der KFZ-Mechaniker-Meister nicht gerechnet. Wenige Monate vor dem Ereignis hatte er noch eine Routinekontrolle beim Kardiologen gehabt – "laut dessen Aussage war alles in bester Ordnung", erinnert sich Völkl.
Doch jetzt lag er im Krankenbett, konnte weder sprechen, essen, schlucken noch schreiben. Noch während Heiko Völkl auf der Intensiv-Station lag, dachte er schon wieder ans Trainieren. Was er da noch nicht ahnte: Er würde noch sehr viel trainieren müssen, um überhaupt den Gang über den Flur der Rehaklinik zu schaffen.
Prognose der Ärzte: Nie wieder gehen oder alleine leben können
Denn die Ärzte hatten eine niederschmetternde Prognose: Heiko Völkl würde nie wieder gehen und allein leben können. "Als ich das hörte, musste ich innerlich lachen. Mein Wille war ungebrochen – der längste und härteste Marathon meines Lebens hatte begonnen", sagt der heute 46-Jährige jetzt, fünf Jahre nach seinem Schlaganfall.
Aufgeben war für Heiko Völkl nie eine Option. Inzwischen schafft es der 46-Jährige wieder an Wettkämpfen teilzunehmen. Beim "Megamarsch" 2018 in Stuttgart ging er für die 100 Kilometer an den Start. Heute sind solche Veranstaltungen eine Herzensangelegenheit, wie er selbst sagt. Denn: "einmal Läufer, immer Läufer", lautet sein Motto.
"Motivationspreis 2022" soll am 21. Oktober verliehen werden
Mit seiner Willenskraft ist der Tauberbischofsheimer ein Vorbild für andere Erkrankte. Deswegen hat ihn seine Lauf-Freundin Uschi Hübner für den "Motivationspreis 2022" der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe vorgeschlagen. Alle zwei Jahre zeichnet die Gütersloher Stiftung Betroffene, Ehrenamtliche und Fachleute aus, die sich in besonderem Maße für das Thema Schlaganfall einsetzen. Die Preisverleihung ist für den 21. Oktober geplant.
Sich selbst etwas beweisen müsse sich der langjährige Sportler nicht mehr. "Heute überhaupt noch am Leben zu sein und laufen zu können ist für mich das größte Geschenk", betont er. Heiko Völkls klare Botschaft an andere Betroffene: "Ich habe das Leben nach dem Schlaganfall als einen Neustart betrachtet: Eine zweite Chance, den Fokus im Leben neu auszurichten und alte Gewohnheiten und Zwänge zu hinterfragen und zu überdenken", sagt er.
Heiko Völkl: "Jeder Tag, den ich jetzt noch leben darf, ist quasi eine Art Zugabe"
"Jeder Tag, den ich jetzt noch leben darf, ist quasi eine Art Zugabe, eine Möglichkeit, Dinge zu sehen und zu erleben, für die ich zuvor völlig blind war, da ich nur von einem Training zum nächsten gehastet bin. Es ist die Ausrichtung des eigenen Blickwinkels und Fokus, die unserem Leben eine völlig neue Richtung geben kann", sagt Völkl.
Weitere Informationen unter www.motivationspreis.de