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Dittigheim
René Sydows "Heimsuchung"
Der Kabarettist René Sydow begeisterte mit bissigem Humor und scharfem politischem Kabarett.
Foto: Uwe Büttner | Der Kabarettist René Sydow begeisterte mit bissigem Humor und scharfem politischem Kabarett.
Uwe Büttner
 |  aktualisiert: 24.09.2021 03:17 Uhr

Am Samstagabend präsentierte der Kulturschock Königshofen in der Turnhalle in Dittigheim den mit zahlreichen Kulturpreisen ausgezeichneten Kabarettisten René Sydow mit seinem aktuellen Programm "Heimsuchung".

Mit den Worten "Sie sind heute gekommen, weil Sie intelligente Unterhaltung haben wollen – die letzten dieser Art" eröffnete René Sydow sein Programm mit bissiger Satire und scharfem politischem Kabarett.

Beliebtester Politiker des Landes sei zurzeit Jens Spahn, das Shetlandpony unter den geilsten Pferden Deutschlands. Wie man hört, würde er sich inzwischen als deutscher Kanzler vorbereiten. Vizekanzler wäre dann Markus Söder, der an der Idi-Amin-Schule studiert habe. Für Kabarett mit höchstem Niveau braucht es entsprechende Politiker. Doch wo sind die großen Ideen und Visionen? Wie geht es danach weiter? Es wiederholt sich immer wieder derselbe Quatsch – auch in den Nachrichten. Die bösen alten Männer sind bald alle weg – nun folgen die bösen Frauen. Annegret Kramp-Karrenbauer wirke so stramm als hätte man ihr einen Eimer Zinn reingegossen. Sie hätte als Kanzlerin Lust auf Opposition gemacht.

Das Internet als größte Einsamkeitsfabrik

Auch das Thema "Influencer" mache ihm zu schaffen, denn diese seien Hochleistungsmenschen – "Iche" – die nur noch den Körper trainieren aber nie den Geist. Im Mc Fit sehe es inzwischen aus wie in Goerings Betriebskantine mit Frisuren wie bei der HJ und stählernen Körpern und diese Egos werden dann selbst zu Maschinen.

Wir leben heute in einem digitalen Biedermeier voller Angst. Überall sind Viren und Bakterien und davor haben die Leute am meisten Angst. Wir opfern alles, was das Leben lebenswert macht, und dadurch werde das Leben langweiliger. Es sei ein neues Zeitalter der Epidemien eingetreten, die sich schnell in den reichen Ländern ausbreiten. Und diese seien: Übergewicht, Diabetes, Schlaganfall, Augenkrankheiten und die Einsamkeit. Armut sei hierbei der Beschleuniger der Einsamkeit. Die einsamsten Menschen seien hier die 16- bis 24-jährigen und das Internet die größte Einsamkeitsfabrik der Welt.

Corona, wir können es nicht mehr hören. Was, wenn sie nicht meiner Meinung sind? Es gibt zwei völlig verfeindete Gruppierungen – René Sydow fühlt sich keiner dieser Gruppen zugehörig. Doch Corona sei keine besonders imposante Seuche wie die Pest. Jedoch sei alles furchtbar, alles schrecklich und dadurch haben wir erfahren, dass wir alle nicht mehr unsterblich sind. Abstand und Ausgangssperre hätten nur einen Sinn gemacht, wenn wir auch das Internet abgestellt hätten.

Für den hervorragenden Kabarettabend erntete René Sydow stürmischen Applaus vom durchweg begeisterten Publikum. Abschließend wandte er sich an dieses und sagte: "Gehen Sie ins Theater und trauen Sie sich, Kultur wahrzunehmen".

 
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