Man habe in den vergangenen Wochen schon ein Knistern in der Stadt gespürt, meinte Lauda-Königshofens Bürgermeister Lukas Braun während der Auftaktveranstaltung zum Regionaltag mit Maimarkt in Lauda. Ziel des von der Bürgerinitiative pro Region Heilbronn-Franken e.V. initiierten und inzwischen zum 25. Mal ausgerichteten Regionaltags sei es, den Menschen die Vielfalt der Region Heilbronn-Franken vor Augen zu führen, das Wir-Gefühl zu stärken und das Zusammenwachsen der am Reißbrett entstandenen Region zu fördern. Dazu findet der Regionaltag jedes Mal woanders im Regionsgebiet statt.
Die Herausforderung einer gemeinsamen Identität sei in Lauda-Königshofen nicht unbekannt, so der Bürgermeister. Denn der Zusammenschluss vor 50 Jahren sei nicht auf allen Seiten auf Wohlwollen gestoßen: "Inzwischen stellt das keiner mehr infrage." Lukas Braun dankte der Bürgerinitiative pro Region, dass Lauda heuer als Veranstaltungsort ausgewählt wurde: "Es ehrt Lauda sehr, Gastgeber-Stadt sein zu dürfen." Zudem betonte er die gute Zusammenarbeit mit der Initiative während der monatelangen Vorbereitungszeit.
Friedlinde Gurr-Hirsch, Vorsitzende der Bürgerinitiative pro Region, freute sich in ihrer Rede, dass zur "Silberhochzeit" des Regionaltags so viele Ehrengäste gekommen seien. Sie beschrieb, dass die Region Heilbronn-Franken aus dem Stadt- und Landkreis Heilbronn, dem Hohenlohekreis, dem Landkreis Schwäbisch Hall und dem Main-Tauber-Kreis bestehe und damit insgesamt 111 Städte und Gemeinden mit rund 950.00 Einwohnerinnen und Einwohnern vereine. Mit einer Fläche von 4765 Quadratkilometern sei sie die flächengrößte Region in Baden-Württemberg.
An einem Strang ziehen
"Sicherlich kann man die Entwicklung unserer Region als Erfolgsgeschichte beschreiben. Allerdings bedarf es weiterer Anstrengungen, damit wir auch in Zukunft in der Champions League spielen. Die großen Herausforderungen wie Klimawandel, Transformation, Demografie oder Digitalisierung betreffen unseren einerseits vom Automobil und andererseits von der Landwirtschaft geprägte Raum in besonderem Maße." Dies müsse man gemeinsam angehen, so Gurr-Hirsch. "Für alte und neue Kirchtürme gibt es keinen Raum. Wir müssen gemeinsam an einem Strang ziehen und mit einer Stimme sprechen, damit wir in Stuttgart, Berlin und Brüssel gehört werden."
Den Festvortrag mit dem Titel "Zukunft des Schienenverkehrs" hielt Michael Theurer (MdB), Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Er ging darauf ein, dass das bundesweite Schienennetz nicht in dem Zustand sei, wie es sein müsste: "Wir haben großen Modernisierungsbedarf." Aus dem Sanierungsstau, den man lange vor sich hergeschoben habe, müsse man Lehren ziehen. Das Schlusswort übernahm Bad Rappenaus Oberbürgermeister Sebastian Frei, wo der Regionaltag 2026 sein wird.
Jede Menge Unterhaltung
Während der Auftaktveranstaltung füllten sich die Lauder Straßen und Plätze zunehmend mit Besucherinnen und Besuchern. 60 regionale Aussteller wie Vereine, Behörden, Kommunen, Tourismusverbände, Lebensmittelproduzenten, soziale Einrichtungen, Industrieunternehmen und so weiter informierten an den Ständen über ihr Angebot. Auf der Hauptbühne in der Josef-Schmitt-Straße und beim SWR im Rathaus wurde ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm mit regionalen Bands, Gruppen und Künstlerinnen und Künstlern gezeigt. Außerdem war der Krämer- und Flohmarkt in der Nähe des Rathauses sehr gut frequentiert und auch die Cafés und Einkaufsläden in der Laudaer Altstadt hatten an diesem Festsonntag geöffnet.