"Es war ein Traumabend", bedankte sich Matthias Ernst vom Clarino Ensemble bei den 70 Zuschauern der Bronnbacher Sommerserenade am Ende des Wandelkonzertes. "Wir hätten über 200 Karten verkaufen können, aber die Cororna-Regeln ließen einfach nicht mehr zu", erklärte Kulturamtsleiter Matthias Wagner die relativ geringe Anzahl an Gästen. Wer eine Karte ergattern konnte, war glücklich, endlich wieder Kultur in den alten Gemäuern des ehemaligen Zisterzienserkloster erleben zu dürfen. "Der Abend war einfach toll" oder "danke, dass sie heute aufgetreten sind", waren nur einige Reaktionen von Zuschauern, die den Abend genossen.
Dabei hatten Wagner und sein Team drei vollkommen verschiedene Künstlergattungen verpflichtet. Neben dem Jazz-Trio Clarino Ensemble (Matthias Ernst: Klarinette, Bernhard von der Goltz: Gitarre, Peter Pfreim: Kontrabass), die im Abteigarten den Abschluss des Wandelkonzertes bildeten, war es der alte Hase Florian Meierott, der im Weinberg die Zuhörer mit seiner Geige verzauberte.
Der Abend war mit "Dankbarkeit" überschrieben
Wo normalerweise die Sonnenaufgangskonzerte stattfinden, die in den letzten Jahren erfolgreich waren, spielte nun der Geigenvirtuose bekannte und weniger bekannte Lieder von Klassik bis Moderne. Egal ob Robert Schumanns "Träumerei" oder Johannes Brahms "Ungarischer Tanz" oder eine sehr gewagte Tecno Interpretation, wo sich Streichen und Zupfen an der Geige abwechselten, alles passte an diesem Abend zusammen. Die Zuhörer waren dankbar, endlich mal wieder klassische Musik vom begeisterten Angler, Tennisspieler und Ornithologen, das sind die Freizeitaktivitäten von Meierott, vorgespielt zu bekommen.
Der Abend war überhaupt mit dem Wort Dankbarkeit überschrieben. "Wir freuen uns, dass wir unsere Musik mit ihnen teilen dürfen", hatte schon am Anfang des Abends Jan Pascal vom Gitarrenduo Café del Mundo gesagt. Zusammen mit Alexander Moritz und ihren Flamenco-Gitarren trat er im Kreuzgang auf.
Ihre Musik verzauberte das Publikum über alle Maßen und anders als bei ihrem Auftritt vergangene Woche auf der Burg Wertheim spielten sie dieses Mal ohne Verstärker. Dies ließ eine noch bessere Stimmung aufkommen.
Künstler spielten ohne elektrische Verstärker
Kulturamtsleiter Matthias Wagner hatte darauf bestanden, dass alle Künstler ohne elektrische Verstärker auftreten und die Musik gab ihm recht. Die gefühlvoll interpretierten Lieder beispielsweise von Pat Matheny ("Letter from Home") oder die Eigenkomposition "Dance of Joy", klangen so einmalig schön, die Besucher hätten den beiden Gitarrenkünstlern noch stundenlang zuhören können.
Doch man wollte ja alle drei Künstlergruppen erleben und so wandelte man eben vom Kreuzgang zum Weinberg und dann zurück in den Abteigarten. Immer unter Einhaltung der Abstandsregeln waren Stühle aufgestellt, sodass man den Musikgenuss nicht im Stehen erleben musste. "What a wonderful World" spielten die drei Jazzmusiker zum Abschluss ihres Konzertes und tatsächlich, es war eine wundervolle Veranstaltung in Kloster Bronnbach, die einen ein bisschen die Welt mit ihren Meldungen zu Corona vergessen ließ.