Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie werden jährlich 100 bis 200 Kinder durch Schütteln misshandelt, die Dunkelziffer sei deutlich höher. "Ein Schütteltrauma ist eine Hirnverletzung. Sie wird verursacht durch heftiges, gewaltsames Schütteln von Säuglingen und Kleinkindern." erklärt der Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Caritas-Krankenhauses Bad Mergentheim Dr. Christian Willaschek in einer Pressemitteilung der BBT-Gruppe Region Tauberfranken-Hohenlohe, der auch folgende Informationen entnommen sind.
Wegen der schwachen Nackenmuskulatur könnten die Kleinkinder und Säuglinge ihren Kopf noch nicht alleine halten, sodass beim Schütteln auch das Gehirn unkontrolliert hin- und hergeworfen werde, so Willaschek weiter. Dabei würden Blutgefäße und Nervenbahnen reißen. "Das Kind erleidet irreparable Hirnschädigungen", sagt der Chefarzt laut der Mitteilung.
"Es ist wichtig, werdende Eltern schon vor der Geburt über die fatalen Folgen des Schüttelns aufzuklären", betont auch der leitende Oberarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Caritas-Krankenhaus Dr. Sönke Ebert. Durch seine Bemühungen hat das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim nun eine von 50 Schüttelpuppen der Initiative #Schüttel-Mich-Nicht erhalten.
Die Puppe zeigt an, welche Hirnareale geschädigt werden
"Unsere Puppe hat Proportionen und Gewicht eines echten Babys. Der Schädel ist durchsichtig, sodass ein nachgebildetes Gehirn sehr gut sichtbar ist", erklärt Dr. Ebert. Schüttele man die Puppe, so leuchten die Gehirnareale, die beim echten Menschenbaby schwer verletzt würden, rot auf. "Die Schüttelpuppe kommt nun in unserer Elternschule ‚Gesunde Familie‘ zum Einsatz", erklärt Ebert.
Die Initiative wurde bereits im Jahr 2022 von der Berliner Charité ins Leben gerufen und wird gesponsert durch das "German Council of Shopping Centers" – am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim übernimmt die Kosten für die Schüttelpuppe die Stadtgalerie Heilbronn. "Als Teil der #Schüttel-Mich-Nicht Initiative möchten wir einen aktiven Beitrag dazu leisten, Eltern und Angehörige über die fatalen Folgen einer solchen Misshandlung aufzuklären, die Prävention unterstützen und so hoffentlich Kinderleben retten", bekräftigt der Center Manager der Stadtgalerie Heilbronn Tahir Yilmaz.
Die Babylotsin des Caritas-Krankenhauses Lina Krisciuniene ist unter der Tel.: 0176 18980933 erreichbar und informiert junge Familien, die vielleicht mit der neuen Situation überfordert sind, über Unterstützungsangebote.