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Tauberbischofsheim
Psychiatrie Tauberbischofsheim feiert 40-jähriges Bestehen
Lob für die Versorgung von psychisch kranken Menschen in der Region: Chefarzt Dr. Mathias Jähnel (vierter von links) mit Landrat Reinhard Frank sowie den Referenten beim Symposium und Verantwortlichen im Krankenhaus Tauberbischofsheim.
Foto: C. Jansen | Lob für die Versorgung von psychisch kranken Menschen in der Region: Chefarzt Dr. Mathias Jähnel (vierter von links) mit Landrat Reinhard Frank sowie den Referenten beim Symposium und Verantwortlichen im Krankenhaus ...
Bearbeitet von Katrin Amling
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:39 Uhr

Vor 40 Jahren, am 1. Oktober 1979, wurde die Abteilung für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Krankenhaus Tauberbischofsheim gegründet. Sie war damals eine der ersten psychiatrischen Hauptfachabteilungen an einem Allgemeinkrankenhaus in Baden-Württemberg. Mit einem Fachsymposium feierte das Krankenhaus in den Räumen des 2016 eingeweihten Neubaus jetzt dieses Jubiläum, heißt es in einer Pressemitteilung. Dabei verwiesen alle Referenten auf die deutlich verbesserten Therapiemöglichkeiten von psychisch kranken Menschen in den vergangenen vier Jahrzehnten und lobten die Qualität der Behandlung am Krankenhaus Tauberbischofsheim.   

Landrat Reinhard Frank unterstrich in seinem Grußwort die besondere Bedeutung der Abteilung für die Versorgung von psychisch kranken Menschen im Main-Tauber-Kreis und darüber hinaus für die gesamte Region. Die neue Bürgermeisterin von Tauberbischofsheim Annette Schmidt gratulierte dem Chefarzt der Abteilung Dr. Mathias Jähnel und seinem Team zum Jubiläum: "Ich bin dankbar und stolz, dass Sie in Tauberbischofsheim ansässig sind und die Menschen aus der Stadt und der Region hier wohnortnah Hilfe finden."

1600 Patienten im vergangenen Jahr behandelt

Als Vorsitzender der Kreisärzteschaft unterstrich Sebastian Gerstenkorn, die  "sehr gute Zusammenarbeit" zwischen Krankenhaus und niedergelassenen Ärzten. Chefarzt Dr. Mathias Jähnel gab einen kurzen Rückblick auf die Entwicklung der Abteilung für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Krankenhaus Tauberbischofsheim. Dabei verwies er auf die 1975 von Experten vorgelegte Analyse der Situation von psychisch kranken Menschen in Deutschland, die sogenannte Psychiatrie-Enquete: "Psychisch kranke Menschen wurden damals in großen Anstalten mehr oder weniger verwahrt. Ärzte, Pfleger und Therapeuten gab es kaum."

Die Empfehlungen der Psychiatrie-Enquete leiteten davon eine Neuausrichtung der psychiatrischen Versorgung in Deutschland ab, mit dem Ziel einer Gleichstellung von psychisch und körperlich kranken Menschen. Dies sollte auch durch die Integration von beiden stationären Therapien in einem Krankenhaus gelingen. In diesem Zusammenhang steht auch die Gründung der Psychiatrischen Abteilung am Krankenhaus Tauberbischofsheim.

2002 wurden dann die Psychosomatische Medizin und die Psychotherapie in die Abteilung integriert, heißt es in der Mitteilung. Mit einigen Zahlen unterstrich der Chefarzt die Entwicklung der Abteilung: Wurden im Jahr 1980 etwa 400 Patienten jährlich stationär behandelt, steigerte sich die Zahl im Jahr 2006 auf 900 stationäre Patienten bis zum Jahr 2018 auf 1600 Patienten. Zusätzlich wurden 6400 Patienten ambulant versorgt.

Psychopharmaka sind heute deutlich besser

Dr. Gabriel Eckermann setzte sich in seinem Vortrag mit der Entwicklung von Psychopharmaka in den letzten Jahrzehnten auseinander. Vor 1950 habe es keine Medikamente zur Behandlung von Depressionen, Schizophrenien oder anderen schweren psychischen Erkrankungen gegeben. Erst in den 50er- und 60er-Jahren wurden wirksame Psychopharmaka entwickelt, teilweise aber mit erheblichen Nebenwirkungen. Seither habe es immer neue Entwicklungen bei Psychopharmaka gegeben. "In den folgenden drei Jahrzehnten sank die Population in den Krankenanstalten um 80 Prozent", machte Eckermann die Erfolge der Psychopharmakotherapie deutlich.

Er setzte sich auch kritisch mit den Neben- und Wechselwirkungen von Psychopharmaka auseinander. Häufige Nebenwirkungen seien etwa sexuelle Funktionsstörungen, Gewichtszunahme, ständige Müdigkeit oder innerliche Unruhe. Seit den 90er-Jahren gebe es jedoch Antidepressiva und Antipsychotika der zweiten Generation mit deutlich weniger Nebenwirkungen. Zugleich warnte er vor dem Risiko von teils erheblichen Wechselwirkungen dieser Antidepressiva mit anderen Medikamenten etwa Blutdrucksenkern und warnte laut Mitteilung vor Selbstmedikation.

 
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