Am 5. April beginnt vor dem Oberlandesgericht in Stuttgart der Prozess gegen den "Reichsbürger" Ingo K. aus Boxberg-Bobstadt. Der Angeklagte soll im vergangenen Jahr, als die Polizei eine Waffe einziehen wollte, geschossen und mehrere Polizisten verletzt haben. Im Zuge der Hausdurchsuchung wurden zwei Waffenkammern und Munition gefunden. Im Wohnzimmer stand ein Maschinengewehr. Neben Waffen wurden zahlreiche Neonazi-CDs und -Fahnen sichergestellt. Das teilt das Netzwerk gegen Rechts Main-Tauber in einem Presseschreiben mit, dem auch die folgenden Informationen entnommen sind.
Das Netzwerk gegen Rechts nimmt den Prozess zum Anlass, um mit einer dreiteiligen Veranstaltungsreihe über Neonazis, "Reichsbürger" und deren Verstrickungen zu informieren. Die Reihe beginnt mit dem Vortrag "Die extreme Rechte und der Tag X" von Matthias Quent. Quent ist Professor für Soziologie an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Er hat den Spiegel-Bestseller "Deutschland rechtsaußen" geschrieben. Der Vortrag findet am 9. Mai, um 19 Uhr (Einlass: 18.30 Uhr), in der Turnhalle Stadtgarten in Bad Mergentheim statt.
Der zweite Teil der Reihe ist der Vortrag "''Reichsbürger' – die unterschätzte Gefahr" von Andreas Speit. Speit, der seit Jahren die Kolumne "Der rechte Rand" in der taz schreibt, hat das gleichnamige Buch herausgegeben. Der Vortrag findet am 3. Juli, um 19 Uhr (Einlass: 18.30 Uhr), in der Mediothek Boxberg statt.
Podiumsdiskussion zum Abschluss der Veranstaltungsreihe
Die Reihe endet mit einer Podiumsdiskussion zum Thema "'Reichsbürger' & rechte Gewalt in Deutschland – was tun?". Daran nehmen Seda Başay-Yıldız (Rechtsanwältin der Nebenklage im Münchner NSU-Prozess), Arnulf von Eyb (Abgeordneter der CDU-Fraktion im Landtag Baden-Württemberg und ehemaliger Obmann im NSUUntersuchungsausschuss Baden-Württemberg) und Valéria Fekete (Leuchtlinie – Beratung für Betroffene von rechter Gewalt in Baden-Württemberg) teil. Diese Veranstaltung, moderiert von der Journalistin Alice Robra, findet am 29. September, um 19 Uhr (Einlass: 18.30 Uhr), in der Festhalle Gerlachsheim in Lauda-Königshofen statt.
Die Veranstaltungsreihe, die durch die Amadeu Antonio Stiftung, den DGB Heilbronn-Franken und das Beratungsnetzwerk "kompetent vor Ort. Gegen Rechtsextremismus" gefördert wird, soll Öffentlichkeit schaffen und die Ereignisse in Bobstadt ins Blickfeld rücken. Das Netzwerk gegen Rechts Main-Tauber fordert die Aufklärung der Tat und die Aufklärung der rechtsextremen Netzwerke.
Die Teilnahme an sämtlichen Veranstaltungen ist kostenfrei. Aus organisatorischen Gründen wird um eine Anmeldung per E-Mail an kontakt@ngrmt.de gebeten.