Der Landtagsmitglied Matthias Pröfrock muss wegen seiner Doktorarbeit wohl nicht vor Gericht. Gegen 4000 Euro will die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen einstellen. Der CDU-Politiker habe zwar Passagen nicht korrekt zitiert – damit aber vor allem sich selbst geschadet.
Der Betrag soll zwei gemeinnützigen Einrichtungen zugutekommen, teilte die Behörde am Montag mit. Das Verfahren werde eingestellt, wenn der 34-jährige Abgeordnete aus Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) die Summe fristgerecht bezahlt.
Der Staatsanwaltschaft ging es bei den Ermittlungen vor allem um eine längere Passage in der Dissertation, die ohne Quellenangabe von einem fremden Autor übernommen wurde. Dem Urheber sei jedoch weder ein messbarer Schaden entstanden, noch habe Pröfrock einen messbaren rechtswidrigen Vorteil gehabt, teilte die Staatsanwaltschaft nun mit. Umgekehrt hätte der Autor auch bei korrekter Zitierung keinerlei erkennbare Vorteile gehabt, auch keinen Anspruch auf Tantiemen. Ein Strafantrag des Autors liegt den Angaben nach ebenfalls nicht vor.
Es gebe keinen Grund, eine formale Sanktion in einem öffentlichen Gerichtsverfahren festzusetzen, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. In Übereinstimmung mit dem für ein mögliches Hauptverfahren zuständigen Gericht habe sie die Zahlung einer Geldauflage in Höhe von etwa einem Monatsnettoeinkommen als ausreichend angesehen. Pröfrock habe dem zugestimmt, hieß es weiter.
Die Universität Tübingen hatte dem 34-Jährigen im vergangenen Jahr den Doktortitel aberkannt. Seine 2007 eingereichte Dissertation mit dem Titel „Energieversorgungssicherheit im Recht der Europäischen Union“ weise zahlreiche Plagiate auf. Der Promotionsausschuss der Juristischen Fakultät glaubte aber den Beteuerungen Pröfrocks, dass er sich nicht absichtlich mit fremden Federn geschmückt habe. Der Politiker akzeptierte die Entscheidung und bat um Entschuldigung.
Nach dem Plagiats-Skandal um den damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte auch Pröfrocks Doktorarbeit das Interesse von Plagiatsjägern im Internet geweckt. Sie fanden nach eigenen Angaben auf 57 der 222 Seiten Passagen, die aus anderen Arbeiten ohne Quellenangabe abgeschrieben waren.