Noch ist es eine Baustelle. Bagger, Bauzaun und jede Menge Dreck beherrschen das Bild am Solymar. Doch Andreas Schauer, der zukünftige Betreiber des Spaßbades in der Kurstadt hat Großes vor. Und er will im Oktober eröffnen.
Es ist kurz nach 10.30 Uhr am Mittwochvormittag und die Hälfte der Gäste, die zur Pressekonferenz des neuen Betreibers des Badeparks Solymar geladen waren, fehlen noch. Bei einigen der Zuhörer ist das Thema „Betreiber“ in schlechter Erinnerung. Im Gegensatz zu der zunächst mit der Sanierung beauftragen und dann insolventen Firma „g1“, soll mit Schauer & Co. aber diesmal alles problemlos verlaufen. Schauer hatte sich als einzige Firma im Auswahlverfahren durchsetzen können. Oberbürgermeister Udo Glatthaar: „Alle anderen Partner konnten uns nicht das komplette Risiko abnehmen.“
Und das ist hoch. Immerhin geht es inzwischen um Investitionen von rund 28 Millionen Euro. Der Bürgermeister betont, dass es nach oben noch einen Spielraum von etwa zwei Millionen Euro gäbe. „Für Einrichtung, Equipment, Eröffnung und Attraktivierung.“ Kurz: Um das Bad für die Menschen dauerhaft interessant zu machen.
Und welche neuen Ideen gibt es um aus dem Problembad endlich wieder ein Spaßbad zu machen? Neben den drei Bereichen Sport- und Familienbad, Sole- und Thermalbad, sowie Sauna, wird es ein großes Gastronomieangebot geben. „Ich komme selber aus dem Schwimmsport“, schildert Andreas Schauer der „immer im Bereich Bäder arbeiten wollte“. Highlight im neuen Solymar soll der Saunabereich mit Saunagarten und Panorama-Aufguss-Sauna, Kneipp- und Solebecken, sowie Spa & Massageangeboten werden.
Der Zeitplan ist knapp. Ab Mitte Juni soll es einen technischen Probebetrieb geben, ab August einen regulären Probebetrieb mit Besuchern. Alle 28 festangestellten Mitarbeiter werden übernommen. Insgesamt werden 60 Personen zum Team gehören.
Die große Eröffnung der „Solymar Therme“, so der neue Name, ist bereits für Oktober geplant. Schaut man sich derzeit vor Ort um, ist keine Spur von Spaß und Erholung spürbar. Große Baumaschinen, Dreck und Absperrzäune umgeben das Areal. Die Arbeit auf der Baustelle läuft nach Angabe von Andreas Schauer auf Hochtouren. „Bis auf das Außenbecken sind alle gefliest, die Saunen, Küche und Küchentechnik werden derzeit eingebaut.“
Auch der Oberbürgermeister ist zuversichtlich. „Der Zeitplan ist sehr sicher. Sofern nicht noch neue Ideen hinzukommen.“ Er sei selber bereits sehr gespannt, wie der Probebetrieb verläuft.
Doch nur das Bad aufzumachen, würde laut Andreas Schauer nicht ausreichen. „Es muss dauerhaft in Schuss gehalten werden.“ Außerdem plant er immer wieder neue Angebote. Aus den Einnahmen soll ein Teil in einen Erneuerungs- und Attraktivierungs-Fonds fließen. „Damit sind die Ausgaben gesichert ohne dass die Stadt erneut zu zahlen muss.“ Doch Glatthaar gibt auch zu, dass die Stadt am Ende immer in der Verantwortung bleibe. „Ich bin dennoch sicher, dass die Firma das Bad selbstständig betreiben kann.“
Der Wunsch aller: Endlich schwarze Zahlen schreiben. Das Solymar, als stark defizitäre Anlage, war für Andreas Schaurer eine Herausforderung. „Es wird keine einfache Situation, kein Selbstläufer, sondern eine große Aufgabe.“ Er gehe davon aus, dass er und sein Team es schaffen.
Erweitert werden soll das Solymar nicht. „Das Bad ist groß genug. Es muss nicht noch künstlich ausgedehnt werden.“ Viel lieber möchte Schauer den Innenbereich dauerhaft qualitativ hochwertig gestalten. Etwa 280 000 Besucher werden pro Jahr erwartet, zuzüglich Schulen und Vereinen. Mehrere Generationen sollen sich hier wohl fühlen: Es gibt Kinderbecken und Rutschen für die Kleinen, Therme und Gesundheitsangebote für die Großen.
Glatthaar freut aber vor allem eines: „Das Beste ist, dass es endlich verwirklicht wird. Mir ist egal, wie viele Rutschen und Liegen es gibt.“ Das Bad soll für die Gesundheits- und Touristenstadt, sowie Arbeitnehmer ein Aushängeschild sein.
Die Zusammenarbeit mit dem neuen Betreiber ist zunächst auf zehn Jahre festgelegt. Mit Option auf fünf Jahre Verlängerung. Für Udo Glatthaar ist die Solymar Therme jedenfalls „ein großes Gemeinschaftswerk aus einer schlechten Situation heraus ist“.
Rückblick Solymar: Die Chronologie
• Dezember 2010: Umbau und Sanierung werden für 2011 beschlossen, als Betreiber die Firma „g1“ ausgewählt • Januar 2011: Das Solymar wird kommunalisiert, der Landkreis steigt als Gesellschafter aus; • Sanierungsbeginn ist für Frühjahr 2011 geplant, Fertigstellung für Sommer 2012 • Ab Oktober 2011: Umbauarbeiten • Modernisierungskosten: ursprünglich 16,5 Millionen Euro • Frühjahr 2012: Projektpartner „g1“ verkündet Insolvenz • Juli 2012: Die Stadt trennt sich von „g1“, die Baustelle ruht auf unbekannte Zeit • August 2012: Kurzarbeit bei den Angestellten, umgestellte Schulpläne und Vereine suchen sich Ausweichquartiere • November 2012: Die Sanierung geht weiter • Januar 2013: Die Stadt verschenkt aus wirtschaftlichen Gründen die Blockhaussaune an einen Privatmann • Februar 2013: Die Suche nach einem neuen Betreiber beginnt • Die Mehrausgaben steigen erst auf 23,7 und weiter auf 27,8 Millionen Euro • Sommer 2013. Die Umbauarbeiten gehen weiter • März 2014: Der neue Betreiber „Schauer & Co“ unterzeichnet den Vertrag mit der Stadt Bad Mergentheim.
Andreas Schauer & Co. GmbH:
- 2005 in Überlingen (Bodenseekreis) gegründet - Betreibt eigenständig vier Anlagen: Asia Spa (Zürich), Liquidrom (Berlin), Aquabasilea (Basel), Saarland Therme (Richlingen-Hanweiler).