Wie lässt sich die altersbedingte Gefäßverkalkung bremsen? Das erforsche der Mediziner Florian Kleefeldt, wie die Universität Würzburg in einer Pressemeldung mitteilt. Für seine Arbeit habe er jetzt erneut eine Auszeichnung bekommen. Kleefeldt beschäftige sich mit der Alterung von Blutgefäßen und die Vorgänge, die zur Bildung der Plaques führen, welche Herzinfarkte oder Schlaganfälle auslösen können. Er sei am Institut für Anatomie und Zellbiologie der Julius-Maximilians-Universität im Team von Professor Süleyman Ergün tätig. Bei seinen Forschungen kam laut Mitteilung heraus, dass das Protein CEACAM1 mit dem Altern der Blutgefäße in Zusammenhang steht. Je älter ein Mensch sei, desto mehr von diesem Protein stecke in seinen Gefäßen. Kleefeldt habe in seiner Doktorarbeit gezeigt, dass CEACAM1 die Gefäßwände durchlässiger macht. Außerdem lasse es narbenartige Kollagen-Ablagerungen entstehen, die der Ausgangspunkt für Plaques sind.
Der Mediziner, Jahrgang 1991, sei in Niederstetten im Main-Tauber-Kreis aufgewachsen und habe an der Uni Würzburg Medizin studiert. Für seine Doktorarbeit erhielt er laut Mitteilung 2020 den Promotionspreis der Anatomischen Gesellschaft. Jetzt sei eine weitere Auszeichnung dazugekommen: ein Graduiertenstipendium der Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung. Insgesamt drei solche Stipendien vergebe die Stiftung jedes Jahr bundesweit. Dotiert seien sie mit jeweils 8000 Euro.
Projekt zur Krebstherapie geplant
An der Uni Würzburg fließe das Geld in ein neues Projekt. Kleefeldt wolle dabei klären, ob das Protein CEACAM1 nicht nur für die Plaquebildung eine Rolle spielt, sondern ob es sich darüber hinaus auch als Zielstruktur für die Prävention von Herzinfarkt und Schlaganfall eignet. "Wir suchen nach Möglichkeiten, im alternden Blutgefäßsystem das Wachstum der Plaques zu bremsen. Gelingen könnte das mit Wirkstoffen, die das Protein CEACAM1 hemmen. Je langsamer die Plaques wachsen, desto kleiner wird das Risiko, dass sie aufreißen und sich die lebensgefährlichen Gerinnsel bilden", wird Kleefeldt in der Pressemeldung zitiert.
Das Protein CEACAM1 spiele auch bei Krebserkrankungen der Haut, des Dickdarms, der Lunge und anderer Organe eine Rolle: Dort komme es in metastasierenden Tumoren wesentlich häufiger vor als in örtlich begrenzen Tumoren, so die Mitteilung weiter. Und es sorge dafür, dass metastasierte Tumorzellen auf ihrem Weg durch den Körper besser überleben. Wie das möglich ist, möchte Kleefeldts Team in einem neuen Projekt klären. "Wir wollen auch prüfen, ob sich CEACAM1 als therapeutisches Ziel zur Prävention und Behandlung metastasierender Tumoren eignet", sagt der Mediziner laut Mitteilung. Zur Finanzierung dieses Projekts bittet die Würzburger Stiftung "Forschung hilft" die Bevölkerung um Spenden. Die Stiftung fördere die Krebsforschung an der Uni Würzburg. Sie stufe Kleefeldts Projektidee als herausragend und vielversprechend ein, endet die Mitteilung.