Der Förderverein Aktionskreis Sucht- und Gewaltprävention, Sicherheit und Gesundheitsförderung im Main-Tauber-Kreis (Förderverein AkS) hat kürzlich seine Mitgliederversammlung abgehalten und den Zivilcouragepreis für den Main-Tauber-Kreis verliehen. Gewürdigt wurden 13 Frauen und Männer, die in verschiedenen Situationen ihre Zivilcourage bewiesen haben. Die Preise wurden von der Sparkasse Tauberfranken gestiftet. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis entnommen.
Landrat Christoph Schauder wurde zuvor in der Mitgliederversammlung des Fördervereins AkS zum Vorsitzenden gewählt, nachdem der langjährige Vorsitzende Alois Gerig sich nicht mehr zur Wahl gestellt hatte.
Landrat Schauder wies darauf hin, dass es bei der Preisverleihung nicht darum gehe, den spektakulärsten Fall in den Mittelpunkt zu rücken. Zivilcourage beweise, wer in Aktion tritt, um anderen Menschen in einer gefährlichen Situation zur Seite zu stehen.
Der scheidende Vorsitzende des Fördervereins, Alois Gerig, wies darauf hin, dass eine der Stärken des ländlichen Raumes „schon immer die ehrenamtliche gegenseitige Hilfeleistung der Menschen in Nachbarschaft, Vereinen und Kommunen war und ist“.
Die Geehrten
Bernd Rögelein aus Dinkelsbühl versuchte nach einem Verkehrsunfall im Main-Tauber-Kreis einen Verletzten unter größter Kraftanstrengung zu reanimieren.
Julia Albrecht aus Ravenstein-Merchingen, Christl Müller aus Boxberg-Epplingen und Rolf Rupp aus Assamstadt sowie Gerlinde Rohleder aus Freudenberg haben ältere Mitmenschen, die im Begriff waren, von Betrügern hinters Licht geführt zu werden, vor dem Verlust erheblicher Geldsummen bewahrt.
Die Geehrten verhinderten als Bedienstete von vier Bankfilialen durch Verständigung von Angehörigen, und zum Teil durch direkte Verständigung der Polizei, die Überweisung oder das Abheben von mehrheitlich großen Geldbeträgen zugunsten der Betrüger.
Die Täter gingen nach der Arbeitsweise des „Enkeltricks“ vor, gaben sich als Polizisten oder als Beamter eines Mahngerichts aus oder verübten einen Betrug mit vorgetäuschter Liebe, bei dem Geld für einen Besuch überwiesen werden sollte.
Michael Schrader aus Bad Mergentheim verhinderte einen Betrug.
Ein Mann aus Großbritannien und eine junge Frau aus Deutschland kennen sich über das Internet. In einem Chat verspricht der Beschuldigte, dass er sie gerne besuchen würde, dies sei allerdings derzeit nicht möglich, da er knapp bei Kasse sei. Er machte ihr daraufhin den Vorschlag, dass sie ihm über den Kauf von Gaming-Gutscheinen im Wert von 520 Euro seine Reise finanzieren könnte.
Die 16-Jährige willigte ein. Demnach weist der Beschuldigte die Frau an, im Einkaufsladen Wertkarten von 520 Euro zu kaufen und ihm die Kartencodes zu übersenden. Durch Marktleiter Michael Schrader konnte dieser Kauf verhindert werden. Schrader war die große Menge Bargeld bei der jungen Frau aufgefallen. Ebenso wurde er misstrauisch angesichts der Vielzahl der Gaming-Gutscheine, die sie kaufen wollte.
Sabrina Mayer, Suat Selvi und Ramis Selvi, alle drei aus Wertheim-Bestenheid verhinderten einen Wohnungsbrand und retteten eine alleinstehende 85-jährige Frau, die in ihrer Wohnung unglücklich gestürzt und kurzzeitig ohnmächtig geworden war. Suat Sevi trat die Wohnungstür mit Anlauf ein, weil bereits starker Rauchgeruch aus der Wohnung wahrzunehmen war.
Die ältere Dame hatte eine Rauchvergiftung erlitten und kam ins Krankenhaus. Nur durch das beherzte Eingreifen der Preisträger konnte ein Wohnungsbrand verhindert werden.
Dominik Wind aus Großheubach, Katrin Staab und Johannes Konstantin Miczajka aus Hardheim verhinderten ein versuchtes Tötungsdelikt.
Am Abend des 21. Dezember 2021 wurde eine Frau von ihrem ehemaligen Lebensgefährten in Külsheim beobachtet, wie sie in ihr Auto stieg. Der Mann, der selbst in seinem Auto saß, fuhr in voller Absicht mit einer Geschwindigkeit von fast 50 Stundenkilometern in das Auto der Frau. Durch den Aufprall war das Auto so beschädigt, dass es nicht mehr fahrbereit war. Der Mann ging daraufhin mit einer Machete zu dem Auto und stach mehrfach mit einer mitgeführten Machete in Richtung der Frau.
Durch den Unfall und das Schreien der Frau wurden Katrin Staab, Dominik Wind und Johannes Konstantin Miczajka aufmerksam. Die Zeugen befanden sich in einem Gebäude einer dort befindlichen Firma. Als die Zeugen mehrere Hilferufe hörten und beobachteten, dass auf die Frau eingestochen wurde, rannten sie zum Auto. Bereits auf dem Weg forderten sie den Mann lautstark auf, dass er sofort aufhören und sich von der Frau entfernen soll. Erst nach weiteren deutlichen Aufforderungen, ließ der Täter von der Frau ab und verließ den Unfallort.
Die schwer verletzte Frau konnte im Anschluss aus dem Auto fliehen und ging auf die Zeugen zu. Diese brachten die Frau in Sicherheit. Katrin Staab und Dominik Wind verständigten die Polizei während Johannes Konstantin Miczajka die Wunden der schwer verletzten Frau versorgte.
