Nachdem das Rauschtrinken in Baden-Württemberg über Jahre kontinuierlich rückläufig war, ist 2019 wieder eine Erhöhung der Fallzahlen festzustellen: 2018 wurden im Land insgesamt 4783 AOK-Versicherte wegen Komatrinkens behandelt, 2019 waren es 4803. Im Main-Tauber-Kreis ist dagegen ein leichter Rückgang der alkoholbedingten Vergiftungen von 132 auf 122 festzustellen, heißt es in der Pressemitteilung der AOK.
Alkoholkonsum ist für viele Menschen der Normalfall. Regelmäßiger Genuss bedingt jedoch erhebliche Gesundheitsschäden. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) ist bei jungen Männern jeder vierte Todesfall auf Alkohol zurückzuführen. Im Main-Tauber-Kreis verringerten sich die Krankenhausfallraten bei den AOK-Versicherten von 2015 bis 2019 bei den Frauen um jährlich 7,6 Prozent und stiegen bei den Männern um ein Prozent. Die Zahlen der AOK gelten als repräsentativ, da sie mit einem Marktanteil von 45 Prozent die größte Krankenkasse des Landes ist, schreibt die AOK.
Positiv sind die Entwicklungsdaten beim Komatrinken von Jugendlichen: Die Krankenhauseinlieferungen von AOK-Versicherten nahmen in Baden-Württemberg in den vergangenen fünf Jahren jährlich um fünf Prozent ab. Ein riskanter Alkoholkonsum ist laut Robert-Koch-Institut noch bei knapp 16 Prozent der Jugendlichen zwischen elf und 17 Jahren festzustellen, regelmäßiges Rauschtrinken bei 11,5 Prozent.
Während auf dem Höhepunkt der Welle des Komatrinkens bei dieser Altersgruppe im Jahr 2011 landesweit noch 1366 Krankenhausbehandlungen bei AOK-versicherten Jugendlichen zu verzeichnen waren, fiel hier die Zahl seitdem kontinuierlich: Auf 994 im Jahr 2014, 994 im Jahr 2016 und 844 stationäre Behandlungen im Jahr 2018. In der Region Heilbronn-Franken wurden im vergangenen Jahr 91 Jugendliche – 42 Frauen und 49 Männer – wegen Komatrinkens im Krankenhaus behandelt.
AOK-Ärztin Dr. Sabine Knapstein: "Dass die Fälle von Alkoholvergiftungen hier weniger werden zeigt, dass die Präventionsmaßnahmen der Suchtberatungsstellen und Schulen greifen. Jugendliche trinken seltener Alkohol und das Einstiegsalter verschiebt sich nach hinten." Trotz der positiven Entwicklung müsse noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden.