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KÖNIGHEIM
Polizei sucht nach der Brandursache
Schaumteppich: Mit mehreren hundert Litern Löschschaum bekämpften die Einsatzkräfte das Feuer. Zu retten war allerdings nichts mehr.
Foto: JérômeUmminger | Schaumteppich: Mit mehreren hundert Litern Löschschaum bekämpften die Einsatzkräfte das Feuer. Zu retten war allerdings nichts mehr.
Von unserem Mitarbeiter Jérôme Umminger
 |  aktualisiert: 11.11.2013 19:20 Uhr

Der Schock über die Zerstörung der Großmetzgerei Morschheuser sitzt in Königheim noch immer tief. Ein Feuer hatte in der Nacht auf Samstag den 6000 Quadratmeter großen Gebäudekomplex des Familienbetriebs mit Produktionshalle, dem Landgasthof Kronenstuben und dem Erzeugermarkt in Königheim vollständig zerstört.

Laut Kreisbrandmeister Alfred Wirsching ist der Brand mittlerweile komplett gelöscht. Die Freiwillige Feuerwehr Königheim habe deshalb am Montag um 13 Uhr ihren Einsatz beendet. Einzelne Glutnester könnten bei den Ermittlungen und Aufräumarbeiten zwar noch auftauchen, diese würden dann eben punktuell nachgelöscht.

Nichts ausgeschlossen

Inzwischen hat die Kriminalpolizei Tauberbischofsheim die Ermittlungen vor Ort aufgenommen, erklärte Karin Veit, die Sprecherin der Polizeidirektion Tauberbischofsheim. Die Ruine werde nun Stück für Stück abgetragen, um so die Ursache für das Flammeninferno zu finden. Die Polizeisprecherin geht davon aus, dass die Ermittlungen „sehr lange Zeit“ dauern werden. Anhaltspunkte, was die Ursache sein könnte, liegen der Polizei nach ihren Angaben derzeit noch nicht vor. „Es wird wie immer in alle Richtungen ermittelt.“ Heißt konkret: Sowohl ein technischer Defekt als auch Brandstiftung kommen in Frage. „Im Moment wird gar nichts ausgeschlossen“, sagte die Sprecherin.

Nachdem die Ermittlungen abgeschlossen sind, muss der Gebäudekomplex vermutlich vollständig abgerissen werden, meint Kreisbrandmeister Alfred Wirsching auf Nachfrage.

Die Familie um Firmen-Chef Josef Morschheuser will sich erst in ein paar Tagen zu dem tragischen Ereignis äußern. Es gibt noch keine Aussagen ob und wie es mit der Firma weitergeht. Aktuell lässt Josef Morschheuser nur wissen, dass er und seine Familie sich über die große Anteilnahme aus der Region freuen. Die Karten oder Blumengeschenke seien teilweise so rührend, „dass es einem das Herz zerreißt“, so Morschheuser wörtlich.

55 Mitarbeiter

Was mit den derzeit 55 Mitarbeitern des Familienbetriebs passiert, ist im Moment ebenfalls noch unklar. Laut Pressesprecherin Petra Fischer von der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim gibt es zwei Möglichkeiten: Besitzt der Arbeitgeber eine Betriebsausfallversicherung, springt diese für den Lohnausfall der Mitarbeiter ein. Hat der Arbeitgeber eine solche Versicherung nicht, kann er zum Ende des Monats bei der Agentur für Arbeit Kurzarbeitergeld beantragen. Die Angestellten erhalten dann einen anteiligen Lohnausgleich von der Agentur für Arbeit ausgezahlt. Dieser Anteil liegt je nach Einzelfall zwischen 60 und 67 Prozent.

Die Firma

Die Firma Morschheuser aus Königheim ist ein klassischer Familienbetrieb mit einer über 130-jährigen Tradition. Das Metzgerunternehmen betreibt sowohl eigene Filialen, ist aber auch im Großhandel tätig. Sie ist nach eigenen Angaben seit über 20 Jahren ein klassischer Wurstlieferant für das Bäckerhandwerk. In der Woche wurden bisher beispielsweise mehrere Tonnen Fleischkäse produziert.

Der zerstörte Gebäudekomplex mit den Produktionshallen, der Gaststätte Kronenstuben und „Morschheusers Werksverkauf“ wurde 2005 und 2006 neu errichtet. Das dazugehörige Lokal hatte Platz für bis zu 160 Gäste. Im Werksverkauf bot die Familie vor allem die eigene Wurst, aber auch Fertiggerichte und den hauseigenen Wein „Josefs No. 1“ an.

Katastrophe verhindert: Direkt neben der brennenden Gewerbehalle stand ein mit 6000 Litern Diesel gefüllter Tank. Die Feuerwehren kühlten ihn mit Löschwasser herunter.
| Katastrophe verhindert: Direkt neben der brennenden Gewerbehalle stand ein mit 6000 Litern Diesel gefüllter Tank. Die Feuerwehren kühlten ihn mit Löschwasser herunter.
 
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