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BAD MERGENTHEIM
Podiumsdiskussion der Kolpingsfamilie zur Bundestagswahl
Teilnehmer der Kolping-Podiumsdisskussion: (von links) Rolf Grüning (Linke), Carina Schmidt ( FDP), Alois Gerig (CDU), Thomas Kraft (SPD), Charlotte Schneidewind-Hartnagel (Grüne) und Moderator Oliver Bauer.
Foto: Hofherr | Teilnehmer der Kolping-Podiumsdisskussion: (von links) Rolf Grüning (Linke), Carina Schmidt ( FDP), Alois Gerig (CDU), Thomas Kraft (SPD), Charlotte Schneidewind-Hartnagel (Grüne) und Moderator Oliver Bauer.
Stefan Pompetzki
Stefan Pompetzki
 |  aktualisiert: 22.09.2017 03:21 Uhr

„Jeder Mensch soll sich nach seiner Begabung in die Gesellschaft und die Familie einbringen“ – mit diesem Zitat Adolph Kolpings leitete Oliver Bauer als Moderator die Podiumsdiskussion der Kolpingsfamilie Bad Mergentheim zur Bundestagswahl ein.

Der Einladung folgten laut Pressemitteilung der Kolpingsfamilie die Bundestagskandidaten aus dem Wahlkreis Odenwald-Tauber, Christina Baum von der Alternative für Deutschland, Alois Gerig von der CDU, Rolf Grüning von der Linken, Carina Schmidt von der FDP, Charlotte Schneidewind-Hartnagel von Bündnis90/Die Grünen, sowie Kreisrat Thomas Kraft von der SPD, in Vertretung von Dr. Dorothee Schlegel. Die Themen Arbeit, Soziales, Familie und Integration standen bei Bauer auf der Agenda.

Unterschiedliche Positionen

Zunächst stellte der Moderator die Eingangsfrage wie die Kandidaten mit ihrer Partei, Menschen, die sich Kolping verbunden fühlen, überzeugen wollen. Schon hier wurden die unterschiedlichen Positionen deutlich.

Während für Alois Gerig das christliche Menschenbild und Wahrung der Schöpfung Priorität hatte, standen für die Grüne Charlotte Schneidewind-Hartnagel gleiche Chancen für alle, soziale Gerechtigkeit und Verantwortung zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen, an erster Stelle.

Christine Baum von der AfD stellte allerdings schon hier klar, dass sie an einer multikulturellen Gesellschaft kein Interesse habe, sie wähnte sich in einer unklaren Bedrohungssituation, der man sich entgegenstellen müsse. Rolf Grüning trat für gerechte Arbeitsbedingungen ein und Carina Schmidt stellte sich als überzeugte Europäerin dar.

Für Thomas Kraft war das wichtigste Anliegen die Teilhabe aller Menschen am Wohlstand.

Schneidewind-Hartnagel konkretisierte in der Folge Ihre Grundsätze. Gerechtigkeit sei für Sie der wichtigste Aspekt ihrer Politik, diese fange bei der vom Elternhaus losgelösten Bildung an und ende bei der angemessenen Bezahlung für Menschen in der Pflege. Nach wie vor seien es mehrheitlich Frauen, die die Pflegearbeit leisteten und es sei für sie nicht einzusehen, warum die Pflege von Hedgefonds so viel besser bezahlt würde als die Pflege von Menschen.

Keine existenzsichernden Renten

Doch nicht nur in der Pflege drohe zu wenig Rente, ein ganzes Heer von Niedriglohnarbeitern aus allen Wirtschaftssparten wandere Richtung nicht existenzsichernder Renten. Dem gelte es mit gerechten Löhnen und einer steuerfinanzierten Garantierente entgegen zu wirken. Wichtig sei hierbei schon der Ansatz jedes Kind mitzunehmen und ihm die beste Bildung zu teil werden zu lassen. So könne man erfolgreiche Erwerbsbiografien fördern: „Wir Grüne stellen den Kirschbaum nicht nur für alle zum Pflücken zur Verfügung, sondern wir stellen für die Kleinen auch noch eine Leiter dazu.“

Der Politikerin war es wichtig klarzustellen, dass die AfD schlicht Unwahrheiten verbreite, wenn sie, wie Frau Baum behaupte, dass das Kultusministerium sich von homosexuellen Lobbygruppen beim Bildungsplan habe beeinflussen lassen. Im Bildungsplan sei es immer um Toleranz und Vielfalt gegangen. Es sei eine großartige Errungenschaft, dass in Deutschland jeder Mensch unabhängig von Herkunft, Religionszugehörigkeit oder sexueller Orientierung, in Freiheit leben könne.

Zum Thema Integration begeisterte sich Schneidewind-Hartnagel an dem unglaublichen ehrenamtlichen Engagement in ganz Baden-Württemberg. Sie zeigte sich überwältig vom Einsatz tausender Ehrenamtlicher, ohne die der plötzliche Zustrom von Menschen nicht zu bewältigen gewesen wäre. Doch ehrenamtliche Arbeit könne nicht alles alleine schaffen und brauche verlässliches und bezahltes Hauptamt.

 
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