Der Landeschef der Piratenpartei, Lars Pallasch, will die Ursachen für die Krise seiner Partei nicht nur an einzelnen Personen festmachen. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa stärkte er dem umstrittenen Politischen Geschäftsführer der Bundespartei, Johannes Ponader, den Rücken. „Man muss nicht mit allem einverstanden sein, was er macht, was er sagt oder wie er es macht. Aber ich denke, es wäre falsch, Johannes Ponader als generelle Ursache für alles, was nicht so läuft, dingfest zu machen.“
Die Piratenpartei steckt derzeit in einer schweren Krise. Innerhalb eines Jahres sanken die Umfragewerte von 13 auf vier Prozent. Zudem hatte die Berlinerin Julia Schramm ihren sofortigen Rücktritt als Beisitzerin im Bundesvorstand erklärt. Auch der Baden-Württemberger Matthias Schrade kündigte seinen Rückzug aus dem Vorstand für Ende November an. Er hatte heftige Kritik an Ponader geübt, der mit eigenwilligen Fernsehauftritten viele Piraten verärgert hat. Ende November steht der Bundesparteitag in Bochum an. In Baden-Württemberg haben die Piraten rund 3500 Mitglieder. Pallasch sagte, Ponader habe als Politischer Geschäftsführer eine Position, die sehr stark im Fokus der Öffentlichkeit stehe. „Alles, was er sagt und tut, wird auf die Goldwaage gelegt.“ Vieles werde in der Öffentlichkeit auch überspitzt dargestellt. Er selbst kenne Ponader aber als netten und ruhigen Gesprächspartner, der das, was man ihm sage, reflektiere. Wahrscheinlich seien auch Missverständnisse der Nährboden für eskalierende Streitigkeiten gewesen. „Den Streit im Bundesvorstand bewerte ich nicht als so gravierend, als dass man ihn nicht lösen könnte“, sagte Pallasch.
Zu den sinkenden Umfragewerten sagte der Landeschef: „Umfragewerte verhalten sich wie Wellen im Meer. Sie steigen und sie fallen.“ Er sei sich sicher, dass die Partei in einem Jahr die Fünf-Prozent-Hürde überwinden und damit in den Bundestag einziehen werde. Dass die Situation für die Piraten derzeit so schwierig ist, führte Pallasch auch darauf zurück, dass die Partei sich in der Programmfindungsphase befindet. „Wir reden hier über wichtige politische Entscheidungen innerhalb der Piratenpartei, die wohlüberlegt und auch ausdiskutiert sein wollen. Das ist natürlich sehr zeitaufwendig und anstrengend. Und es kostet das eine oder andere Mal auch Nerven.“