Beim 13. Patiententag "Leben mit Krebs" des Caritas-Krankenhauses Bad Mergentheim stand unter anderem das Thema Hilfe zur Selbsthilfe im Fokus, heißt es in einer Pressemitteilung des Krankenhausträgers, der auch die folgenden Informationen entstammen. Etwa 150 Besucherinnen und Besucher erfuhren dabei Neuigkeiten zu unterstützenden Möglichkeiten bei der Tumortherapie und neuesten Behandlungsmethoden.
Dr. Nora Zoth, Sportwissenschaftlerin von der Universität Köln, sprach im ersten Vortrag über das wichtige Thema körperlicher Aktivität bei Krebs. "Etwa 42 Prozent der Deutschen bewegen sich zu wenig", sagte Nora Zoth. 30 Prozent der Krebspatientinnen und -patienten würden einer Studie zufolge ihre sportlichen Aktivitäten verringern. "Das ist natürlich durchaus nachvollziehbar, denn eine Tumorerkrankung ist eine Ausnahmesituation, die mit vielen Ängsten und Verunsicherungen behaftet ist." Trotzdem sei immer "jetzt" der richtige Zeitpunkt, mit körperlicher Aktivität zu beginnen, um einer Abwärtsspirale entgegenzuwirken.
Bewegung hat auch bei akuten Tumorerkrankungen einen positiven Effekt
Im Vortrag wurde deutlich, dass Bewegung auch bei einer akuten Tumorerkrankung immer einen positiven Effekt hat. Sie verwies unter anderem auf das Netzwerk "Onkoaktiv", ein Zusammenschluss, über den örtliche Tumorzentren mit entsprechenden Kompetenzen koordiniert werden. Das Caritas-Krankenhaus verfüge ebenfalls über ein spezielles Rehasport-Programm – die Gruppe "Sport nach Krebs", sagte Dr. Zoth. Auf der Homepage der Uniklinik Köln gäbe es darüber hinaus Videoanleitungen für das Training zu Hause.
Im Anschluss machte Psychologe und Psychoonkologe Mario Zoll (Comprehensive Cancer Center Würzburg) die Resilienz, also die psychische Widerstandsfähigkeit gegenüber schweren Schicksalsschlägen und belastenden Umständen, zum Thema. Über Resilienz sollten bestenfalls nicht nur die an Krebs erkrankte Person, sondern auch dessen Angehörige verfügen. Resilienz verglich Zoll mit einem ganz persönlichen Regenschirm, der Verzweiflung verhindere. Für eine gute Widerstandsfähigkeit seien sieben Säulen ganz entscheidend, dazu zählen Optimismus, der Ausbruch aus der eigenen Opferrolle ebenso wie gute Netzwerke für Austausch und der Wille, Verantwortung zu übernehmen. Auch die Akzeptanz der Erkrankung sowie eine lösungsorientierte Lebensweise seien wichtig und nicht zuletzt dürfe man getrost daran gehen, die eigene Zukunft zu planen.
Nahrungsergänzungsmittel können keine ausgewogene Ernährung ersetzen
Im nächsten Vortrag ging es um Nahrungsergänzungsmittel. Dr. Claudia Löffler, Leiterin der Komplementären Onkologie und Integrativen Medizin der Uniklinik Würzburg, stellte sich der Frage, welche davon bei der Tumortherapie nützlich sein können und welche eventuell sogar schaden. Sie stellte gleich zu Beginn fest: "Nahrungsergänzungsmittel können niemals eine ausgewogene Ernährung ersetzen." Krebspatientinnen und -patienten informierten sich immer sehr ausführlich, doch gerade bei neuen Forschungs- und Studienergebnisse sei es wichtig, genauer hinzuschauen und sich immer vor der Einnahme von Präparaten gut mit dem behandelnden Arzt abzustimmen. Am Ende ihres Vortrags wies sie auf einige hilfreiche Internetseiten hin, die weiterführende Information enthalten, wie www.krebsinformationsdienst.de oder www.was-essen-bei-krebs.de.
Viele Besucherinnen und Besucher nutzten auch das Angebot, an Führungen durch das Caritas-Krankenhaus teilzunehmen. Möglich waren dabei Einblicke in die Radiologie mit den modernen CT-, MRT- und Röntgengeräten, die Endoskopie sowie die direkt angeschlossene Strahlenklinik Tauberfranken. Gut besucht waren auch die zahlreichen Informationsstände, an denen man sich individuell beraten und ins Gespräch kommen konnte. Zusätzlich konnten Interessierte an einem Entspannungsworkshop der Leiterin der Physiotherapie des Caritas-Krankenhauses teilnehmen.
Der Leiter des Onkologischen Zentrums Dr. Edgar Hartung zog am Schluss des Patiententages eine durchweg positive Bilanz: "Wir haben ein großes Publikum angesprochen und viele positive Rückmeldungen zu den gewählten Vortragsthemen erhalten. Wir freuen uns sehr, über das große Interesse."