Wenn ein offenes Wort nicht reicht: Bei rechtlichen Problemen rund um den Job war die Rechtsberatung der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) für Beschäftigte aus dem Main-Tauber-Kreis im vergangenen Jahr eine wichtige Adresse. Im Bezirksverband Stuttgart waren die „Paragrafen-Lotsen“ der IG BAU in insgesamt 550 Fällen aktiv, so eine Pressemitteilung der Gewerkschaft.
„Vom geprellten Urlaubsgeld bis zur Verletzung des Kündigungsschutzes hatten die Juristen alle Hände voll zu tun“, berichtet Mike Paul. Auch zu spät oder gar nicht gezahlte Löhne seien 2015 häufig Thema gewesen, so der IG BAU-Bezirksvorsitzende. Außerdem hätten viele Chefs den Beschäftigten Sonderzahlungen wie das Weihnachtsgeld oder Feiertagszuschläge vorenthalten.
Besonders die Gebäudereinigung sei häufig von Streitigkeiten betroffen: „Hier setzen viele Arbeitgeber auf das ,Turbo-Putzen‘. Sie muten den Reinigungskräften immer größere Flächen zu, die sie in der gleichen Zeit schaffen müssen. Aus Angst, ihren Job zu verlieren, sind viele Gebäudereiniger dann gezwungen, ein paar Stunden dranzuhängen – und zwar ohne Lohnausgleich“, so Paul. Der Gewerkschafter geht davon aus, dass es auch in diesem Jahr wieder zu vielen Klagen aus der Branche kommt.
Die IG BAU Stuttgart rät den Beschäftigten im Main-Tauber-Kreis, sich nicht einschüchtern zu lassen und sich an den Rechtsschutz zu wenden. Anspruch darauf haben alle Gewerkschaftsmitglieder. Mike Paul: „Ob auf dem Bau, im Maler- und Lackiererhandwerk, im Gartenbau oder in der Floristik – wer um sein Recht gebracht wird, der sollte sich Hilfe bei Experten holen.“
Termine für die Rechtsberatung können vereinbart werden im IG BAU-Büro in Heilbronn, Tel. (0 71 31) 8 33 22).