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KÖNIGSHOFEN
Osttrassen-Gegner wollen echte Umgehung
nat-Königshofen 13       -  Dieses Foto entstand vor 14 Jahren – doch das Problem ist noch immer nicht gelöst. Deshalb hat sich jetzt in Königshofen der Verein „Pro Königshofen“ gegründet. Er kämpft für bessere Lebensbedingungen und vor allem eine echte Ortsumgehung statt der geplanten Osttrasse.
Foto: Alice Natter | Dieses Foto entstand vor 14 Jahren – doch das Problem ist noch immer nicht gelöst. Deshalb hat sich jetzt in Königshofen der Verein „Pro Königshofen“ gegründet.
Jerome Umminger
 |  aktualisiert: 06.03.2017 03:32 Uhr

Die geplante Ortsumgehung über den Turmberg ist vielen Königshöfern nach wie vor ein Dorn im Auge. Bereits Ende letzten Jahre gründete sich daher eine Bürgerinitiative gegen den von der Stadt Lauda-Königshofen forcierten Trassenverlauf. Kürzlich gründeten die Gegner der Osttrasse nun den eingetragenen Verein „Pro Königshofen“.

Das wichtigste Anliegen des Vereins ist es, für eine Ortsumgehung zu kämpfen, die den Namen auch verdiene. „Und die Osttrasse ist keine Ortsumgehung“, sagte Karl Stark, einer der Initiatoren. Dennoch möchte der Verein keine Ein-Punkt-Organisation sein, sondern die Lebensbedingungen in Königshofen insgesamt verbessern.

Zu den weiteren Zielen des Vereins zählen insbesondere die Ansiedlung von weiteren Geschäften zur Deckung des täglichen Bedarfs, die Verringerung des Durchgangsverkehrs in bewohnten Gebieten (nicht nur an der Hauptstraße), die Einrichtung eines Bürgerforums und die Erweiterung des kulturellen Angebots.

Der Einladung zur Gründungsversammlung des Vereins ins Gesellenhaus in Königshofen folgten rund 50 Bürger. 42 von ihnen stellten direkt einen Beitrittsantrag. Viele nahmen auch weitere Beitrittsanträge für ihre Angehörigen mit nach Hause.

Zu Beginn der Gründungsversammlung erläuterte Karl Stark, viele Stadträte folgten der Argumentation von Bürgermeister Thomas Maertens, wonach die Westtrasse aufgrund des Umweltgutachtens der Firma Anuva nicht genehmigungsfähig sei. Dieses verweise auf einen schützenswerten Auwald an der Tauber. „Man findet an der Tauber jedoch keinen Wald, sondern lediglich eine an Flussufern übliche Bepflanzung mit Bäumen, die links und rechts der Tauber und der Umpfer auf einer Breite von bis zu fünf Metern stehen“, so Stark. Im Einzelnen handele es sich um 49 „Allerweltsbäume“ wie Eschen, Erlen und Weiden sowie zwei Zwetschgen- und je einem Pappel- und Ahornbaum.

Darüber hinaus kritisierte Stark, dass weder ein Stadtrat noch Bürgermeister Thomas Maertens einen Antrag auf Ausnahmegenehmigung zum Bau der Westumgehung gestellt habe, obwohl der frühere Regierungspräsident Johannes Schmalzl ausdrücklich auf diese Möglichkeit hingewiesen habe.

Stattdessen versuche Bürgermeister Maertens die Osttrasse gegen die überwältigende Mehrheit der Königshöfer Bürger durchzusetzen. Auch der Tunnel sei keine Lösung, da gerade durch die Trichterwirkung eine enorme Lärmbelastung für die Anwohner entstehe.

Beschlossene Sache sei die Ostumgehung jedoch noch lange nicht. „Das letzte Wort hat das Bundesverkehrsministerium und hier ist noch keine Entscheidung gefallen“, sagte Stark. Und deshalb stünden im Bundesfinanzministerium auch nach wie vor Finanzmittel für alle vier möglichen Trassenvarianten bereit.

Ferner kritisierte Stark, dass Königshofen bereits seit Jahren für einen zweiten Lebensmittelmarkt kämpfe, der ein Vollsortiment biete. Die Bemühungen der Königshöfer liefen jedoch immer wieder ins Leere, wohingegen es in Lauda problemlos gelinge, die gewünschten Märkte anzusiedeln. Allerdings, so Stark mit Nachdruck, gebe es kein Unterzentrum Lauda, sondern ein Unterzentrum Lauda-Königshofen.

Roland Stein, ebenfalls Initiator der Bürgerinitiative und des Vereins, ging vor allem auf den geplanten Tunnel ein. Er vertritt die Meinung, dass zum heutigen Zeitpunkt niemand den Tunnel garantieren könne. „Wenn in ein paar Jahren plötzlich kein Geld mehr da ist oder das veranschlagte Geld nicht ausreicht, bekommen wir die offene Variante“, ist er überzeugt.

In der Diskussionsrunde regten die Teilnehmer der Gründungsversammlung eine direkte Beschwerde beim Bundesverkehrsministerium sowie eine ganzheitliche Lösung, die auch die Ortschaften Unterbalbach und Edelfingen einschließt, an.

In der anschließenden Mitgliederversammlung beschlossen die 42 Gründungsmitglieder die Vereinssatzung und wählten den Vorstand. Alle Beschlüsse fielen einstimmig.

In seinem Schlusswort dankte Karl Stark, einer der beiden Vorsitzenden des Vereins, den Mitgliedern für das ausgesprochene Vertrauen. Er bezeichnete die Aufgabe als schwierig und vielfältig, versicherte den Mitgliedern jedoch, dass sich der Verein mit Vehemenz für eine echte Ortsumgehung und die weiteren Ziele des Vereins einsetzen werde.

Pro Königshofen

42 Gründungsmitglieder haben sich am vergangenen Mittwoch zum Verein Pro Königshofen e. V. zusammengeschlossen, die Satzung verabschiedet und den Vorstand gewählt.

Der Vorstand besteht aus den beiden gleichberechtigten Vorsitzenden Karl Stark und Roland Stein, zur Schriftführerin wurde Elisabeth Stark gewählt und zum Rechnungsführer bestimmten die Mitglieder Werner Sazinger. Als Beisitzer wählten die Gründungsmitglieder Ralf Hermann, Helmut Holler, Christoph Müller und Theo Schad in den Vorstand. Als Rechnungsprüfer des Vereins fungieren Theo Michelbach und Herbert Alexander Gebhardt.

Interessenten, die den Verein und seine Ziele unterstützen wollen, können unter Tel. (0 93 43) 35 16 oder per Mail unter pro.koenigshofen@gmx.de einen Beitrittsantrag anfordern.

 
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