Am Samstag fand in Tauberbischofsheim rund um das Kurmainzische Schloss das diesjährige Old- und Young-Timer-Treffen des Automobilclubs im ADAC mit zahlreiche Fahrzeugen aus verschiedenen Epochen der automobilen Geschichte statt. Einige der kultigen Fahrzeuge aus den 1950er und 1960ger Jahren stellen wir hier vor.
Kapitän in Topzustand
Eines der imposantesten Fahrzeuge war in diesem Jahr der Opel Kapitän Baujahr 1951 von Martin Hermann aus Hirschlanden. Der Ortsvorsteher organisiert auch schon seit vielen Jahren Oldtimertreffen in seiner Heimatgemeinde. Er ist der dritte Besitzer des Kapitäns und ganz stolz sagte er, dass dieser erst 73 000 Kilometer auf dem Tacho habe. Vor 18 Jahren wurde das Fahrzeug komplett restauriert und ist seither in diesem schönen Zustand. Der Kapitän war 1938 das letzte vor dem Zweiten Weltkrieg bei Opel konstruierte Zivilfahrzeug. Drei Jahre nach dem Krieg im Herbst 1948 wurde der Kapitän in leicht überarbeiteter Form wieder produziert. Das in Tauberbischofsheim ausgestellte Modell wurde in dieser Form nur von 1950 bis 1951 gebaut. Einer der bekanntesten Fahrer dieses Modells war der damalige Wirtschaftsminister, der Vater des deutschen Wirtschaftswunders, Ludwig Erhard. Mit seinen 58 PS bringt es dieses Fahrzeug auf eine Spitzengeschwindigkeit von 135 Stundenkilometern.
Ein weltweit richtiges Kult-Auto ist der VW Bus T 1 – dieses wurde in den 1950er und 1960er Jahren vielseitig als Transportfahrzeug eingesetzt und prägte auch das Straßenbild jener Zeit. Der VW-Transporter wurde 1949 erstmals der Presse vorgestellt. Im Frühjahr 1950 begann die Serienproduktion des Transporters im Wolfsburger VW-Werk. In Seiner Bauzeit in Wolfsburg von 1950 bis 1967 wurden 1,8 Millionen Exemplare gebaut. Die Motorleistung lag anfangs noch bei 25 PS, später bis zu 44 PS mit einer Spitzengeschwindigkeit von 85 Stundenkilometern – ähnlich wie beim VW Käfer. Diesen gab es als Kleinbus, Kombi, Pritsche oder geschlossenen Kastenwagen. Das Fahrzeug von Rudi Dosch aus Großheubach ist Baujahr 1965 mit der Sonderoption „beidseitig Flügeltüren“. Seinen T 1, den er in diesem Zustand bei einem Händler gekauft hat, besitzt er seit vier Jahren. Der VW-Transporter kam zunächst aus den USA nach Holland, wo er anlässlich eines Firmenjubiläums komplett restauriert wurde.
Im Lloyd nach Italien
Ein weiteres schönes und auch in diesem Fall seltenes Modell war der Lloyd Alexander TS „Kombi“ mit Faltdach von Werner Sieber aus Würzburg. Er ist seit 15 Jahren der stolze Besitzer dieses Personenfahrzeuges. Als er dieses kaufte war dieses in einem schlechten Zustand mit Motorschaden, innerhalb nur eines Jahres restaurierte er seinen Oldtimer selbst. Mit dem Klassiker war er schon viel unterwegs und reiste damit sogar bis nach Italien. Der Bremer Automobilhersteller NAMAG (norddeutsche Automobil und Motoren Aktiengesellschaft) entstand im Jahr 1906. Im Jahr 1914 gründete die NAMAG zusammen mit den Hansa-Automobilwerken die Hansa-Loyd-Werke AG in Bremen. Der Lloyd Alexander TS wurde von 1958 bis 1961 als Limousine und Kombi in Bremen mit Frontantrieb und einem Vierganggetriebe gebaut. Der 23 PS starke Motor bringt es auf eine Spitzengeschwindigkeit von 107 Stundenkilometern.
Auch Motorräder waren beim Treffen dabei. Unter den Fahrzeugen war auch eine Royal Enfield. Die aus einer britischen Firma hervorgegangen indische Motorradproduzent baut bereits seit 1901 Motorräder. Eine dieser Maschinen war am Samstag am Start.
Die Besucher des Oldtimertreffens konnten auch ihren Lieblingsoldtimer wählen. Am Nachmittag gab es noch eine Ausfahrt zum Clubheim des Vereins.