Zeit verlieren will keiner der drei Partner, die Rebio GmbH Rottenburg (Rebio), die Raiffeisen Lagerhaus GmbH Bütthard (RLG) und die ZG Raiffeisen Karlsruhe (ZG). Deshalb sind die Erdarbeiten bereits in vollem Gange für das neue Bio-Getreidezentrum im Geltungsbereich des Bebauungsplanes "Gewerbegebiet Am Katzenstein". Im Sommer soll schließlich schon das erste Getreide eingefahren, gelagert und verarbeitet werden. Etwa acht Millionen Euro nehmen die drei Partner in die Hand, um hier einen neuen Standard für die Lagerung von Bio-Getreide zu schaffen.
Nachdem der Wittighäuser Gemeinderat im Oktober 2022 einstimmig dem Bauvorhaben zugestimmt hatte und kurz danach die Baugenehmigung durch das Landratsamt des Main-Tauber-Kreises erteilt wurde, gingen die Planungen der drei Partner ungehindert weiter. Vor kurzem begannen schon die Erdaushubarbeiten. Nun erfolgte der offizielle Spatenstich im Beisein zahlreicher Ehrengäste, weil das Wetter einfach schöner sein sollte.
Die RLG Bütthard hält an der Biozentrum GmbH 25,1 Prozent, die ZG Raiffeisen 24,9 Prozent. Die Rebio GmbH trägt mit 50 Prozent den größten Anteil. Als Geschäftsführer fungieren Reinhold Baumann, bis Mitte letzten Jahres langjähriger Geschäftsführer der RLG Bütthard, und Matthias Teufel (Rebio).
Mehrere Silozellen mit Annahmehalle
Das Bauvorhaben umfasst ein Getreidelager in Form von mehreren Silozellen mit Annahmehalle inklusive Maschinentechnik, Verladesilos, Labor und Getreide-Trockneranlage. Ziel der Investition sei die Erfassung und Lagerung von Biogetreide in der Erntezeit, aber auch über das Jahr verteilt, so Baumann. Es sollen vor allem Weizen, Gerste, Hafer, Roggen, Mais, Dinkel, Raps, Sojabohnen, Erbsen und Ackerbohnen sowie bei Bedarf Lupinen und Linsen angenommen und gelagert werden. Der Weiterverkauf erfolgt dann in zeitlichen Abständen, je nach Marktlage.
Eine Erfassungsleistung von stündlich 120 Tonnen, eine Gesamtkapazität von 6500 Tonnen in 30 Einzelzellen mit je über 100 Tonnen Fassungsvermögen zuzüglich sechs Rundzellen mit je 500 Tonnen Fassung sowie moderne Maschinen für Reinigung, Aufbereitung und Trocknung werden hier entstehen, erläuterte der BZW-Geschäftsführer die Details der Anlage beim Spatenstich.
"Damit sind wir in dem Biosegment für die Geschäfte der drei Gesellschafter sehr gut aufgestellt, um in Zukunft alle Getreidearten in entsprechender Bioqualität zu erfassen", ist Baumann überzeugt. Geschäftsführer Matthias Teufel erläuterte darüber hinaus: "Die bisherige Infrastruktur in der Region ist an ihren Kapazitätsgrenzen angelangt".
Bio-Landwirten leistungsfähige Infrastruktur bieten
Während die Rebio GmbH ausschließlich auf ökologisch angebaute Erzeugnisse spezialisiert sei, hebe die ZG Raiffeisen ihre Aktivitäten im Biosektor mit dem Projekt auf eine neue Ebene. Ebenso wie die badische Hauptgenossenschaft sehe sich die RLG Bütthard klar verpflichtet, künftig auch Bio-Landwirte in ihrem Arbeitsgebiet eine leistungsfähige Infrastruktur zu bieten.
Von der Nachhaltigkeit und dem innovativen Denken ist man auch beim Land Baden-Württemberg überzeugt und das Bauprojekt als förderwürdig eingestuft. Man gewährt mit 40 Prozent einen großen Anteil des Projektes. "Baden-Württemberg hat sich zum Ziel gesetzt, den Biolandbau bis zum Jahr 2030 auf 30 bis 40 Prozent ökologisch bewirtschafteter Fläche auszudehnen. Eine schlagkräftige Vermarktung ist eine wichtige Voraussetzung zum Erreichen dieses Ziels. Deshalb bezuschusst das Land Projekte wie das BZW", ließ Klaus Tappeser, Präsident des Regierungsbezirks Tübingen als zuständige Stelle für die Förderung, verlautbaren.
Bürgermeister Marcus Wessels ist froh über die Investition, stärkt sie doch den Standort Wittighausen. "Wie schon bei der Erweiterung des Raiffeisen Lagerhauses 2016 bedanke ich mich bei allen Akteuren für das Bekenntnis zum ländlichen Raum und zum Standort Wittighausen. Ich bin überzeugt davon, dass die Nachfrage steigen wird. Zwar werden die Menschen preisbewusster kaufen, aber Bio-Lebensmittel werden eine immer größere Rolle spielen", meinte er.