"Der Bereichsausschuss für den Rettungsdienstbereich Main-Tauber-Kreis hat die notärztliche Versorgung im Kreisgebiet überprüft und daraufhin die Umwandlung des selbstfahrenden Notarztes in Creglingen zu einem regulären Notarztstandort mit entsprechendem Einsatzfahrzeug beschlossen", teilt MdL Wolfgang Reinhart mit. Die tatsächliche Umsetzung werde möglich sein, sobald die notwendigen Umbaumaßnahmen in der Rettungswache abgeschlossen seien und der Notarztstandort eingerichtet werden könne. Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung von Wolfgang Reinhart entnommen.
"Die in der Vergangenheit gewachsenen Strukturen mit selbstfahrenden Notärztinnen und Notärzten hatten zwar durchaus ihre Berechtigung, allerdings werden sie den heutigen Anforderungen an die notärztliche Versorgung nicht mehr vollumfänglich gerecht", sagt Staatssekretär Thomas Blenke. Daher seien bestehende selbstfahrende Notarztmodelle vom Bereichsausschuss jährlich zu überprüfen und bei weiterhin bestehendem Bedarf bis spätestens 2027 in eine Regelversorgung – sprich in ein qualifiziert besetztes Notarzteinsatzfahrzeug – zu überführen.
"Ich begrüße die Einrichtung eines Notarztstandortes in Creglingen, weil dadurch die qualifizierte Versorgung der Patientinnen und Patienten im südlichen Kreisgebiet gesichert und verbessert sowie auf gleichem Niveau wie in anderen Bereichen gewährleistet werden kann", betont Reinhart. Deshalb werde er dafür werben, dass die Einrichtung eines regelhaft besetzten Notarzteinsatzfahrzeuges sowohl die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger zukunftsfähig aufstellen als auch den Notärztinnen und Notärzten neue sowie zentralere Möglichkeiten eröffnen werden, kündigte er an.
4824 Notarztalarmierungen im gesamten Landkreis
Die Notwendigkeit, dass Notärzte personell unterstützt werden, werde in Zukunft noch mehr zunehmen. Die Rettungswagen seien durch das Berufsbild des Notfallsanitätspersonals schon heute mit hoch qualifizierten Fachkräften besetzt. "Möglichkeiten einer Vorabdelegation gestatten es künftig, viele Notfallpatienten selbst ohne notärztliche Anwesenheit fachgerecht versorgen zu können", erklärt Wolfgang Reinhart. Dies habe zur Folge, dass sich das Aufgabenspektrum der Notärzte stärker auf lebensbedrohliche Notfälle fokussiere, die teilweise komplexe Maßnahmen erfordern.
Im Jahr 2023 gab es im gesamten Landkreis durch die Integrierte Leitstelle 4824 Notarztalarmierungen, davon entfielen auf den Notarztstandort Creglingen (Träger: Diabetes Klinik Bad Mergentheim) 555 Alarmierungen. "Die Planungsgrundlage der Hilfsfrist wurde im Rettungsdienstbereich Main-Tauber-Kreis in den letzten Jahren nicht vollständig erfüllt", konstatiert Reinhart anhand der Auskunft des Innenministeriums. Demnach habe 2022 der Erreichungsgrad der damaligen 15-minütigen Hilfsfrist bei der notärztlichen Versorgung 87,8 Prozent und bei den ersteintreffenden Rettungsmitteln 89,3 Prozent betragen.
"Der Rettungsdienst steht vor vielfältigen Herausforderungen. Hierzu gehören die Situation in der Notfallversorgung wie etwa der Fachkräftemangel und eine sich verändernde Krankenhauslandschaft", nennt er exemplarisch zwei aktuelle Aspekte. "Diese Gemengelagen erfordern einen umfassenderen Ansatz. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass die im Juli vom Landtag beschlossene Novellierung des Rettungsdienstgesetzes viele gute Lösungsansätze enthält, die entsprechende Grundlagen für eine Stärkung des Rettungsdienstes und für eine Verbesserung der Bevölkerungsversorgung bilden", zeigt sich der Landtagsvizepräsident zuversichtlich.