Ein Kartellverfahren zwingt das Land zu einer Strukturreform. Landrat Reinhard Frank hat Landwirtschaftsminister Alexander Bonde nun die Ansiedlung eines neuen Staatlichen Forstamtes für das nördliche Baden-Württemberg im Kloster Gerlachsheim vorgeschlagen. Damit könne ein Zeichen zur Stärkung des Ländlichen Raumes gesetzt und dem Verlust öffentlicher Arbeitsplätze entgegengewirkt werden, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Landratsamt.
Hintergrund ist das Kartellverfahren zum Holzverkauf. Das Bundeskartellamt fordert aus wettbewerbsrechtlichen Gründen, dass das Nadelstammholz aus dem Staatswald einerseits und aus dem Kommunal- und Privatwald andererseits künftig getrennt vermarktet wird. Daher müssen die Forstverwaltung für die Staatswälder und die für die Kommunal- und Privatwälder getrennt werden. Das Land hat sich gegenüber dem Bundeskartellamt hierzu verpflichtet. Bisher sind die Forstämter der Stadt- und Landkreise für alle Arten von Waldbesitz zuständig.
Als Standort hat Landrat Frank in seinem Brief an Bonde das Kloster Gerlachsheim angeboten. Dort befindet sich ein Seniorenzentrum, das Mitte 2016 geschlossen wird. Die neue Heimbauverordnung lässt eine weitere Nutzung des historischen, unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes als Heimeinrichtung faktisch nicht mehr zu, so der Landrat.
Der Main-Tauber-Kreis ist für das Klosterensemble noch bis zum Jahr 2023 Erbbaunehmer beim Land. „Sollte keine neue Nutzung gefunden werden, müssten wir das Kloster dann ohnehin an das Land zurückgeben“, schreibt Landrat Frank.
Frank sieht die Ansiedlung eines Staatlichen Forstamtes in Ger-lachsheim als wichtiges Zeichen zur Stärkung des Ländlichen Raumes. Leider habe der Main-Tauber-Kreis in den vergangenen Jahren viele öffentliche Arbeitsplätze verloren bzw. abgeben müssen, ohne Ersatz zu erhalten.