zurück
Bad Mergentheim
Neue Herzschrittmacher-Methode eingeführt
Chefarzt der Medizinischen Klinik 1 / Kardiologie am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim Dr. Sebastian Herrmann
Foto: Theresia Paul | Chefarzt der Medizinischen Klinik 1 / Kardiologie am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim Dr. Sebastian Herrmann
Bearbeitet von Peter Schlembach
 |  aktualisiert: 04.08.2024 02:40 Uhr

Am Caritas Krankenhaus wurde eine neue Herzschrittmacher-Methode eingeführt und erste Operationen durchgeführt, schreibt die BBT-Gruppe Region Tauberfranken-Hohenlohe in einer Pressemitteilung, der auch folgende Informationen entnommen sind. "Ein Herzschrittmacher ist ein elektrisches Gerät, das zur Behandlung wird, wenn das Herz zu langsam schlägt", erläutert der Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie Dr. Hausmann die technischen Details.

"Ein neues Verfahren, das sogenannte Left-Bundle-Branch Pacing (LBB) lässt den Herzschlag mit Schrittmacher deutlich harmonischer und besser koordiniert ablaufen, als das bei bisherigen Methoden der Fall war", erklärt Dr. Sebastian Herrmann, der Chefarzt der Kardiologie am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim. Sein Team hat unter der Leitung der Oberärzte Dr. Michael Hausmann und Dr. Octavian Maniuc nun schon drei Patienten mit dem LBB-Verfahren im Caritas-Krankenhaus behandelt.

Der Herzimpuls verläuft wie auf elektrischen Autobahnen

"Der Herzschrittmacher muss sowohl die Eigenaktion des Herzrhythmus wahrnehmen, als auch einen Stimulationsimpuls abgeben können. Die Eigenaktion des Herzens ist ein elektrischer Impuls, der von spezialisierten Herzzellen im sogenannten Sinusknoten erzeugt wird. Dieser Impuls verläuft dann über spezialisierte Fasern des Herzmuskels: Das kann man sich vorstellen wie elektrische Autobahnen, über die der Impuls über den Vorhofkammerknoten und die sogenannten Tawara-Schenkel zu den einzelnen Herzzellen weitergeschickt wird. Bei langsamen Herzrhythmusstörungen kommt es nun zu einer Leitungsblockade im Bereich der ‚Autobahnen‘ oder der ‚Knotenpunkte‘", führt der leitende Oberarzt, laut der Mitteilung, weiter aus.

"Bisher habe man die Schrittmacherelektrode zur Überbrückung einer Blockade im Muskel der rechten Herzkammer verankert, also an der Endstrecke des eigentlichen elektrischen Impulses", so Dr. Hausmann. "So findet der elektrische Ersatzimpuls des Schrittmachers aber erst über Umwege wieder Anschluss an das ‚Autobahnsystem‘, sodass der Herzschlag weniger harmonisch und weniger gut koordiniert verläuft." Vor allem bei Patientinnen und Patienten mit einer eingeschränkten Herzleistung könne das zu einer weiteren Verschlechterung der Beschwerden und des Krankheitsbildes führen, so Dr. Hausmann laut der Pressemitteilung. 

Durch die neue Methode soll ein harmonischerer Herzschlag möglich sein

Daher habe man nach einer Alternative gesucht, die es ermöglicht, den natürlichen Verlauf des elektrischen Impulses besser nachzuahmen. Ein Ansatz dafür sei das Left-Bundle-Pacing. "Hierbei wird versucht, die Herzschrittmacherelektrode an den linken Tawara-Schenkel (eine der oben beschriebenen elektrischen Autobahnen) anzuschließen. Gelingt dies, ist die weitere Ausbreitung des elektrischen Impulses nahezu normal und der Herzschlag läuft deutlich harmonischer und besser koordiniert ab", beschreibt Dr. Hausmann das Verfahren laut der Pressemitteilung. 

Nachteile seien bisher vor allem eine längere und aufwändigere Operation sowie die Gefahr des Stimulationsverlustes im Laufe der Zeit. Die Prozedur werde daher insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Herzleistung durchgeführt. 

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bad Mergentheim
Caritas Krankenhaus Bad Mergentheim
Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim
Herzrhythmusstörungen
Herzschrittmacher
Kardiologie
Landesbank Berlin
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top