
Zu seiner ersten Sitzung seit Ausbruch des Coronavirus traf sich der Werbacher Gemeinderat in der Bürgermeister-Alois-Lang-Halle in Gamburg, da hier die Platzverhältnisse wegen der Abstandsregelungen besser zu handhaben sind als in Werbach selbst. Im ersten Tagesordungspunkt ging es gleich um die Zukunft des bisherigen Sportplatzes in Niklashausen. Er soll umgestaltet werden zu einem etwas kleineren Bolzplatz mit zwei Toren, einen Spielplatz und zusätzlich aufgewertet werden durch den Bau einer Schutzhütte im Holzbauweise, ähnlich einem Gartenhaus.
Die Schutzhütte soll Richtung Straße errichtet werden und so den Platz abschließen nach außen hin. Der Spielplatz soll im östlichen Bereich unterkommen. Die Ausführung der Umgestaltung wird der Verein der Pfeifer übernehmen, so Bürgermeister Ottmar Dürr. Eine Förderung durch das Leader-Programm ist bereits in Aussicht gestellt. Man geht von einer Fördersumme von 80 Prozent der Kosten aus. "Es ist eine Bereicherung im Hinblick auf die Freizeitgestaltung in Niklashausen", würdigte der Bürgermeister das Bauprojekt, das einstimmig verabschiedet wurde.
Ein Angebot mit null Prozent Zinsen
"Wer kräftig investiert, muss auch zahlen", schickte Dürr der geplanten Kreditaufnahme von bis zu zwei Millionen Euro für das Jahr 2019 den Beratungen voraus. Die Beratung über den Kredit kam erst jetzt ins Gemeindeparlament, da man durch die Umstellung der Kameralistik auf das Neue Kommunale Haushalts- und Rechnungswesen (Doppik) ab Januar 2019 vieles zu klären hatte. Kämmerer Michael Ank hatte drei Angebote eingeholt, aber eines stach alle aus, da es mit null Prozent Zinsen angeboten wurde. Die Kreditermächtigung im Haushalt 2019 belief sich auf 2,7 Millionen Euro und für das Jahr 2020 sind nochmals 984 000 Euro vorgesehen. Die Laufzeit des Kredits wird 20 Jahre betragen und die Tilgungsraten sind so gestaffelt, dass sie für die Gemeinde Werbach zu stemmen sind.
Kämmerer Michael Ank stellte im Gemeinderat die Eröffnungsbilanz für das Jahr 2019 vor. Durch die Umstellung auf die Doppik mussten alle Gegenstände im Besitz der Gemeinde bewertet und zusätzlich noch alle Finanzbestände einbezogen werden. "Alle Werte wurden akribisch vorbereitet", ergänzte Dürr die Ausführungen Anks. Das Vermögen der Gemeinde auf der Aktivseite wird mit rund 49,13 Millionen Euro beziffert, die sich hauptsächlich aus bebauten Grundstücken und Infrastrukturvermögen ergeben. Hinzu kommen noch weitere Posten wie Gebäude oder Kulturgegenstände. Hinzugerechnet werden auch die liquiden Mittel, die sich aus dem letzten Jahresabschluss vor Einführung der Doppik ergeben. Auf der Passivseite sind es vor allem Zuweisungen von Bund und Ländern, die Kreditverbindlichkeiten und das Eigenkapital, die den Hauptteil ausmachen. Diese Eröffnungsbilanz wurde einstimmig angenommen. Ank dankte den Mitarbeitern im Rathaus für die sehr konstruktive Zusammenarbeit, ohne die ein solches Werk nicht hätte realisiert werden können.
Fahrzeug für die Feuerwehr bei Versteigerung erworben
Bei einer Enthaltung wurde auch die zukünftige Nutzung der zentralen Schlauchwerkstatt des Landkreises für Feuerwehren angenommen. Man nutzte bereits früher die Einrichtung, allerdings vor Bürgermeister Dürr, und ist jetzt wieder zu dem Schluss gekommen, dass es Sinn ergibt, die Feuerwehrschläuche zentral warten und prüfen zu lassen. Bisher, so Dürr, übernahmen dies die Feuerwehren in Werbach selbst, aber aus versicherungstechnischen Gründen sei es nun nicht mehr möglich. Ebenso wurde der Anschaffung eines neuen Mannschaftstransportwagens für die Abteilungswehren Niklashausen/Gamburg zugestimmt. Man konnte ein günstiges Fahrzeug bei einer Versteigerung in Stuttgart erwerben, so Dürr. Der außerplanmäßigen Ausgabe im Haushalt von 5000 Euro wurde bei einer Enthaltung zugestimmt.
Bürger akzeptieren Einschränkungen in der Corona-Pandemie
Zum Schluss der öffentlichen Sitzung ging Ottmar Dürr auf die aktuelle Lage in der Coronakrise ein. "Bisher hat die Bürgerschaft die Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie vorbildlich akzeptiert und beachtet", lobte er. Das Thema verfolge ihn derzeit vom Morgen bis spät in die Nacht, da es eine "große Herausforderung für eine Verwaltung unserer Größenordnung ist". Die Einschränkung des Publikumsverkehrs im Rathaus klappe bis jetzt sehr gut, die telefonische Kommunikation oder per E-Mail funktioniere. "Wir machen sogar Rentenanträge übers Telefon".
In der Grundschule in Wenkheim sei seit 17. März eine Notbetreuung eingerichtet und seit einer Woche gehen die Viertklässler wieder geregelt in den Unterricht. Bis Ende Juni, so Dürr, wird es dann auch für alle Grundschulklassen einen Unterricht geben. Dies gelte auch für die Kindergärten. Hier befindet man sich seit 18. Mai im "eingeschränkten Regelbetrieb". Die bisherigen Einschränkungen seien eine "granatenmäßige Herausforderung für Eltern und Verwaltung" gewesen.
Die Gemeinde verfolge die derzeit laufenden Investitionen weiter positiv. Die Realisierung des Mehrgenerationenhauses in Werbach sei nahezu abgeschlossen und auch die Umgestaltung der Werkrealschule zu einer Ganztagsgrundschule laufen planmäßig. Dürr rechnet bei den Auswirkungen der Krise mit zukünftigen Mindereinnahmen bei Steuern und Zuweisungen des Landes. Darauf müsse man sich einstellen. Er dankte allen Mitarbeitern im Rathaus, im Bauhof und den Pädagogen für ihren "tollen Einsatz in nicht einfachen und beklemmenden Zeiten". Auf Nachfrage erklärte er zusätzlich, dass die Hallenmieten für Vereine in der Zeit der Sperrung wegen der Coronakrise natürlich nicht erhoben werden. Eine genaue Abrechnung erfolgt erst, wenn die Hallen wieder offen sind und genutzt werden.