Im Mittelpunkt der Frühjahrsversammlung des Nabu-Kreisverbandes Main-Tauber stand das Thema „Natur nah dran“. Im Vorfeld der Sitzung begrüßte die Bürgermeisterin von Boxberg, Heidrun Beck, die Naturschützer und lud zusammen mit Michael Hökel von der Nabu-Gruppe Boxberg zu einer Begehung des Feuchtbiotops „Am Kirchberg“ in Kupprichhausen ein. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des Nabu-Kreisverband Main-Tauber entnommen.
Hier hat die Stadt Boxberg in Zusammenarbeit mit der Nabu-Gruppe Boxberg ein bestehendes Feuchtbiotop, das über die Jahre völlig zugewachsen, verbuscht und teilweise verlandet war, wieder reaktiviert.
Amphibien benötigen gerade die freien, von der Sonne erwärmten Wasserflächen für ihre Fortpflanzung. Das Feuchtgebiet wird von einer kleinen Streuobstfläche abgerundet und bietet vielen Vögeln einen Lebensraum. Michael Hökel merkte an, dass noch weitere Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in Bezug auf den Windkraftausbau zur Umsetzung anstehen.
Blühflächen von über 1000 Quadratmetern
In der Sitzung berichtete Michael Hökel zusammen mit Rolf Hettinger vom Bauhof der Stadt Boxberg über die Umsetzung mehrerer Maßnahmen des Projekts „Natur nah dran“ in einigen Ortsteilen der Stadt Boxberg.
Auf Anregung der Nabu-Gruppe Boxberg stellte die Stadt Boxberg 2017 einen Förderantrag beim Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg mit dem Ziel einige Rasen- bzw. Grünflächen in naturnahe Lebensräume für Wildbienen und Schmetterlinge umzugestalten.
„50 Prozent der Kosten wurden gefördert, 50 Prozent übernahm die Stadt Boxberg“, wusste Bürgermeisterin Beck zu berichten. „Die neuen Blühflächen von insgesamt 1257 Quadratmetern nützen nicht nur der Natur, sie sparen der Stadt auch Pflegekosten. Mussten die ehemaligen Rasenflächen mehrfach gemäht werden, werden die neuen Blühflächen bewusst nur einmal im Jahr gemäht“, so die Bürgermeisterin.
Projekt läuft noch bis 2026
Rolf Hettinger berichtet, dass diese Tatsache den Bürgern immer wieder erklärt werden müsse. Sein Appell: „Es muss nicht immer alles sauber und aufgeräumt sein.“ Das Projekt „Natur nah dran“ läuft noch bis 2026, so dass sich weitere Kommunen aus dem Main-Tauber-Kreis bewerben können.
Jürgen Hönninger, Mitglied des Vorstandes des Nabu-Kreisverbandes Main-Tauber, ging bei seinem Rückblick auf das Regionaltreffen besonders auf die Erneuerbaren Energien ein. Die Landesregierung will in den kommenden Jahren im Hinblick auf die Klimaerwärmung und den Energieumbau die Windkraft und die Photovoltaik kräftig ausbauen. Der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland werden dieses Vorhaben noch beschleunigen.
Reger Erfahrungsaustausch
Der Nabu-Landesverband und die Nabu-Gruppen werden diesen Prozess aktiv mitgestalten. Ein reger Erfahrungsaustausch der anwesenden Naturschützer rundete die Versammlung ab. Themen wie die Pflege des Straßenbegleitgrüns und die Umsetzung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen kamen zur Sprache.
Albrecht Rudolf von der Nabu-Gruppe Werbach hat in seiner Funktion als Kreisrat diesbezüglich auch schon Kontakt mit dem Ersten Landesbeamten des Main-Tauber Kreises, Florian Busch, aufgenommen und den Leitfaden „Außenanlagen- und Grünflächenmanagement“ des Landes Baden-Württembergs weitergegeben.