Der NABU Kreisverband Main-Tauber, der sich von Niederstetten im Süden bis zur bei Freudenberg angesiedelten Gruppe Main-Wildbach erstreckt, wählte auf seiner diesjährigen Herbstversammlung in Wittighausen ein fast völlig neues Führungsteam. Das gab der Verband in einer Pressemitteilung bekannt. Jürgen Hönninger (Wittighausen), Michael Hökel (Boxberg) und Wolfgang Dornberger (Niederstetten) werden als gleichberechtigte Vorsitzende die Geschicke des Kreisverbands in den nächsten Jahren leiten, Klaus Groß (Lauda) werde sie dabei als Beisitzer unterstützen, Kassenprüfer seien Dr. Michael Lippert (Tauberbischofsheim) und Tilmann Hofmann (Großrinderfeld).
Jürgen Hönniger habe nach der reibungslos erfolgten Neuwahl die bisherigen Vorstandsmitglieder Michael Salomon (Lauda), Frank Mützel (Großrinderfeld), Karl-Heinz Ott (Wertheim), Rudi Link (Main-Wildbach) und Rudi Schneider (Külsheim) mit einem Präsent aus ihren Ämtern verabschiedet. Hönninger habe dabei besonders hervorgehoben, dass die ausscheidenden Vorstände zum Teil länger als 20 Jahre ihr Amt ausgeübt hätten.
Eine besondere Würdigung habe Michael Salomon durch den Vertreter der unteren Naturschutzbehörde beim LRA Tauberbischofsheim, Stephan Zöller, erfahren. Salomon habe, so wird Stephan Zöller in der Mitteilung zitiert, das Amt des Ersten Vorsitzenden fast 20 Jahre mit großem Engagement ausgeübt. Man sei in ständigem Kontakt gewesen und auf vielen Gebieten – z. B. bei der Verleihung des Naturschutzpreises durch den Kreis und der jährlichen Fledermauszählung etc. – habe man eng zusammen gearbeitet. Diese Zusammenarbeit sei immer durch große Sachlichkeit und gegenseitigen Respekt gekennzeichnet gewesen. Dafür spreche er Michael Salomon im Namen der gesamten unteren Naturschutzbehörde seinen Dank aus, heißt es in der Mitteilung.
Zahlreiche Exkursionen, Vorträge und Seminare
Vor dem Wahlvorgang habe Michael Salomon, der den Wittighäuser Bürgermeister Marcus Wessels als Gast begrüßen konnte, einen Bericht über die in den vergangenen 20 Jahren geleistete Arbeit gegeben. Dabei habe er die Höhepunkte der Kreisverbandsarbeit vorgestellt, die in erster Linie der Vertiefung der Tier- und Pflanzenartenkenntnis, zahlreichen Exkursionen und Begehungen sowie der Erstellung von Stellungnahmen galten.
Die über 20 Vorträge und ganztägigen Fortbildungsseminare hätten stets großen Anklang gefunden. Die in Workshops erarbeiteten Stellungnahmen, zum Beispiel bezüglich der Nachmeldung von FFHGebieten, zu der vom Regionalverband Heilbronn-Franken vorgelegten Ausweisung von regionalen Vorranggebieten für die Windenergienutzung oder bezüglich der SuedLink-Planungen, hätten auf die endgültigen Fassungen der Planungskommissionen eingewirkt, heißt es weiter.
Die Wahl einer neuen Vorstandschaft garantiere, dass diese für den Naturschutz im Main-Tauber-Kreis so wichtige Arbeit im Wesentlichen fortgesetzt werden könne, so wird Salomon abschließend zitiert. Nachdem Kassier Frank Mützel den Kassenbericht erstattet hatte, habe Kassenprüfer Tilman Hofmann die ordnungsgemäße Führung der Kasse bestätigen und den Antrag auf Entlastung der Vorstandschaft stellen können, der auch einstimmig gewährt wurde.
Außentermin am Naturdenkmal "Ried"
Vor der eigentlichen Kreisversammlung habe eine Begehung des Naturdenkmals "Ried" stattgefunden, dessen Geschichte und ökologischen Merkmale von Jürgen Hönninger vorgestellt worden seien. Das aktuell rund sechs Hektar große Feuchtgebiet "Ried" am Insinger Bach sei in den 1970er Jahren von der heutigen Nabu-Ortsgruppe mit entwickelt und gepflegt worden, so dass es zu einem der bedeutendsten zusammenhängenden Schilf- und Riedflächen im gesamten Main-Tauber-Kreis geworden sei.
Nachdem sich vor einigen Jahren der Biber angesiedelt habe, sei durch den Ankauf benachbarter Flächen zwischen dem Naturdenkmal und der Kreisstraße Unterwittighausen–Bütthard durch die Gemeinde Wittighausen das Feuchtbiotop erheblich erweitert und somit das Konfliktpotential zwischen Landwirten und dem großen Nager entschärft worden. Hierbei sei besonders das große Engagement von Bürgermeister Marcus Wessel hervorzuheben, heißt es in der Pressemitteilung des Verbands.
Gerade der Tätigkeit des Bibers sei es zu verdanken, dass im „Ried“ zahlreiche als stark gefährdete oder sogar als vom Aussterben bedrohte Vogelarten anzutreffen seien, die dort brüten oder im Frühjahr beziehungsweise Herbst durchziehen würden. Die Tiere des „Rieds“ könnten besonders gut von einer Aussichtsplattform und von einer Beobachtungskanzel aus beobachtet werden, die die NABU Gruppe Wittighausen errichtet habe. Laut dem Schreiben des NABU Kreisverbands haben die Verbandsmitglieder zur Bestätigung von Jürgen Hönningers Ausführungen während der Begehung einen Turmfalken, viele Stare, etliche Stockenten, fünf Silberreiher und eine Wasserralle beobachten können.