
Mit gutem Gewissen genießen: Das konnten die zahlreichen Besucher beim Benefizkonzert des Heeresmusikkorps aus Veitshöchheim in der Pfarrkirche St. Pankratius. Der Erlös der hochklassigen Veranstaltung war für den Kirchlichen Bauförderverein bestimmt. "Musik und Kirche gehören zusammen", erklärte Pfarrer Thomas Holler. Der Dekan war neben Bürgermeisterin Anette Schmidt Schirmherr der Veranstaltung. In seinem Grußwort wies er darauf hin, dass die Musik sich oft von Themen des Glaubens inspirieren lässt und religiöse Gefühle zum Ausdruck bringt. Eine weitere Gemeinsamkeit von Gotteshäusern und Musikinstrumenten hatte Holler erkannt. Beide erfüllen seiner Meinung nach ihren eigentlichen Zweck nur, wenn sie gut genutzt, das heißt, von Menschen mit Leben erfüllt werden.
Das Benefizkonzert des Heeresmusikkorps in der Pfarrkirche St. Pankratius war dafür das beste Beispiel. Im vollbesetzten Gotteshaus lauschten die Zuhörer den Darbietungen des Heeresmusikkorps. Unter der Leitung von Hauptmann Wolfgang Dietrich lieferten die rund 50 Musikerinnen und Musiker einen eindrucksvollen Nachweis ihrer musikalischen Vielseitigkeit. Heeresmusik ist eben weit mehr als Marschmusik.
Beeindruckender Klangkörper
Mit Peter Grahams "Dimensionen" eröffnete der beeindruckende Klangkörper das Konzert. Die Komposition war programmatisch zu verstehen. Experimentelle Klangflächen und unterschiedliche Orchestrierungen erweiterten den musikalischen Horizont um außergewöhnliche akustische Erlebnisse. Gleiches galt für "Lux Aurumque", einer außerordentlich sinnlich-bewegenden Bearbeitung von einem der populärsten Chorwerke Eric Whitacres. Zauberhafte, simple Dreiklänge verschmolzen von einem Akkord zum nächsten und kreierten eine langsam hervortretende Mischung aus Farbe und Licht.
Als eine zauberhafte musikalische Skizze erwies sich die wunderschöne Statue aus "Ein Wintermärchen". Der zweite Satz aus Nigel Hess‘ "Shakespeares Pictures" war eine Hommage an den berühmten englischen Dichter. Thiemo Kraas‘ Komposition "Abendmond" verwob kunstvoll die beiden deutschen Volkslieder "Abend wird es wieder" und "Der Mond ist aufgegangen".
Um eine theologische Dimension erweiterte das Heeresmusikkorps seine Darbietungen mit Werken wie John Mackays "Sheltering Skys" oder Richard Saucedos "With Each Sunset". Die sinfonischen Klanggemälde vermittelten Transzendenzerfahrungen, indem sie die Sonnenstrahlen beschrieben, die nach einem Gewitter die Dunkelheit vertreiben, oder den Anbruch eines neuen Tages nach dem Sonnuntergang evozierten.
Heeresmusikkorps kann auch Märsche
Das Heeresmusikkorps kann natürlich aber auch Märsche. William Byrds "Earle of Oxford March" aus der Zeit der Renaissance war ein musikalischer Gruß über die Jahrhunderte hinweg. Zeitloses Vergnügen bereitete auch Cuno Graf von Moltkes "Präsentiermarsch des Leib-Kürassier-Regiments Großer Kurfürst Nr. 1". An den Fall der Berliner Mauer und das damit verbundene vermeintliche Ende des Kalten Krieges erinnerte James L. Hosays "The second dawning". Mit nachdenklicher Tonsprache beschwor die Komposition Frieden und Freiheit, Werte, die in einer von Krisen und Konflikten gekennzeichneten Gegenwart von ungeahnter Aktualität sind.
Mit Johann Caspar Aiblingers "Bayerischem Militärgebet" beendete das Heeresmusikkorps den außergewöhnlichen Konzertabend. Das festliche Arrangement eignete sich hervorragend für Ort und Anlass der Veranstaltung. "Das Konzert erfüllt gleich zwei gute Zwecke", betonte Dekan Holler. Mit dem versprochenen "Abend voll wunderbarer Musik" sollte er Recht behalten. Außerdem unterstützten die Besucher mit ihrer Spende ein wichtiges Anliegen des Baufördervereins. Das Geld soll in die Renovierung der Friedhofskapelle fließen.