
Am vergangenen Samstag fand in Großrinderfeld ein inspirierender Dialektnachmittag statt, der zahlreiche Besucherinnen und Besucher in die Turn- und Festhalle lockte. Veranstaltet vom Heimat- und Kulturverein Großrinderfeld, bot das Event den Gästen spannende Einblicke in die sprachlichen Eigenheiten des Mundartwegs, der die Regionen von Taubergrund über den Odenwald bis hin zu Neckar und Main verbindet. Der Nachmittag war ein Zeugnis dafür, wie stark der Dialekt das kulturelle Erbe prägt und zur regionalen Identität beiträgt.
Die Veranstaltung eröffnete Jürgen Gernert, Vorsitzender des Heimat- und Kulturvereins, der die Besucher herzlich begrüßte. Seine Aussage "Heimat ist dort, wo man mich versteht" ergänzte Bürgermeister Johannes Leibold mit einem Grußwort, das die Bedeutung des Dialekts für die regionale Gemeinschaft hervorhob. "In unseren vier Ortsteilen ist die Sprache schon manchmal verschieden, aber in den letzten 40 Jahren haben wir gelernt, uns zu verstehen", nahm er Bezug auf die Gebietsreform, die die Ortsteile Großrinderfeld, Gerchsheim, Schönfeld und Ilmspan zu einer Gemeinde werden ließ.
Musikalische und sprachliche Beiträge
Mit einem vielfältigen Programm knüpfte der Dialektnachmittag daran an und vereinte Beiträge unterschiedlichster Akteure: Helga Koch und Manfred Geiger, die Initiatoren des ersten Großrinderfelder Dialektbuches, trugen durch ihr Werk zur Basis des Mundartwegs in Großrinderfeld bei und führten die Gäste in die Welt der lokalen Sprachtraditionen ein, auch für Auswärtige sehr interessant, wie man immer wieder hörte. Nadine Strauß aus Dertingen war extra zu diesem Nachmittag gekommen, hat sie doch fast in Alleinregie einen Mundartweg in ihrer Heimatgemeinde auf die Beine gestellt, der in Zukunft eventuell in den großen Mundartweg integriert wird.

Musikalische und sprachliche Beiträge füllten den Nachmittag mit Leben. Roland Scherer aus Pülfringen beeindruckte mit Gitarre und Gesang, während Hans Slama aus Mudau, Vorsitzender des dortigen Heimat- und Verkehrsvereins, mit humorvollen Erzählungen das Publikum fesselte. Die Tauberbischofsheimerin Irmgard Wernher-Lippert, die über den legendären "Böse Hoaf" zwischen Tauberbischofsheim und Großrinderfeld, hier ist heute der Industriepark A81, sprach, erzählte lebendig über historische Geschichten und regionale Anekdoten. Rudi Geiger Ehrenmitglied vom Heimat- und Kulturverein erläuterte die Bedeutung des typischen Ausdrucks "Öbbs" und gab damit Einblicke in die Eigenheiten des Großrinderfelder Dialekts.
Erweiterung des Mundartwegs durch weitere Tafeln
Die Gäste erlebten zudem ein berührendes Duo aus Neunkirchen: Hedwig und Burkard Eckert begeisterten mit ihrem Mundart- und Liederbeitrag. Einen weiteren Höhepunkt bot der Vortrag von Dr. Isabell Arnstein, die mit ihrem Thema zur Verbreitung und Entwicklung der Dialekte im nördlichen Baden-Württemberg tiefgehende Einblicke in die Vielfalt der regionalen Sprache und ihre Verwurzelung in der Geschichte gab.

Der Nachmittag zeigte eindrucksvoll, wie der Mundartweg als kulturelle Verbindung zwischen verschiedenen Regionen dient und auf einzigartige Weise das regionale Erbe lebendig hält. Die Ankündigung, die Erweiterung des Mundartwegs durch weitere Tafeln in den Ortsteilen Gerchsheim, Schönfeld und Ilmspan wurde von den Gästen freudig aufgenommen und betont die wertvolle Arbeit des Vereins, die sprachliche Vielfalt entlang des Weges festzuhalten.
Die Veranstaltung war geprägt von einem lebendigen Austausch zwischen den Gästen, musikalischen Beiträgen und traditionellen Liedern wie dem Badnerlied und dem Frankenlied, die die Verbundenheit zur Heimat weiter stärkten. Wie zu hören war, ist bereits ein weiteres Buch von Helga Koch und Manfred Geiger in Arbeit, das zum Weihnachtsmarkt in Großrinderfeld zum Verkauf angeboten werden soll.