
Voller Stolz blättert Bürgermeister Wolfgang Vockel dieser Tage im Goldenen Buch der Stadt. Anlässlich der Geburtstagsfeier von IOC-Präsident Dr. Thomas Bach verewigten sich am vergangenen Freitag 32 Prominente in diesem dicken Buch.
Widmungen in allen Sprachen sind da zu lesen. Zum Beispiel auf Russisch, wie die vom Präsidenten des Internationalen Fechtverbandes Alisher Usmanov, oder in englisch, wie die vom Präsidenten der Samsung Electronics GmbH Don-Min Kim, oder in arabisch, wie die des Weinig-Aufsichtsrats Ali Alghanim.
Auch die Einträge auf Deutsch sind so unterschiedlich wie ihre Schreiber. Der ehemalige Vizekanzler und Außenminister Klaus Kinkel hat auf die für ihn vorbereitete Seite lediglich seine kleine Unterschrift gesetzt. Der Eintrag von einem weiteren ehemaligen Außenminister und Vizekanzler, Hans-Dietrich Genscher, hingegen ist kaum zu entziffern. Dann wird Katarina Witt für ihren Eintrag ins Goldene Buch an den Tisch gebeten. Sie lacht laut: „Ich hätte mir vielleicht Gedanken machen sollen, was ich da reinschreibe, anstatt zu schnattern.“ Die Stimmung im Rathaus ist an diesem Freitagmorgen äußerst gelöst. Als Katarina Witt gar nicht mehr aufhört zu schreiben, ruft der ehemalige Rennrodler Georg Hackl: „Kati, brauchst Du noch 'ne Seite?“ Alles lacht.
Auf manche Gäste wie den früheren Sportmoderator Dieter Kürten ist man gar nicht vorbereitet. Schnell werden noch ein paar Goldene Buch-Seiten herbeigezaubert. Für Kürten war es eine Selbstverständlichkeit, zu Bachs Geburtstagsfeier zu kommen und ihm die Ehre zu erweisen.
Genauso bunt wie die Einträge ist auch das Sprachkuddelmuddel an diesem Morgen im Rathaus: Englisch, Deutsch, Französisch – alles durcheinander. Und immer wieder hört man die Zusammenstehenden Lachen. „Die Stadt freut sich immer über den Besuch netter und freundlicher Menschen – unabhängig von deren Bekanntheitsgrad und Status. Die Einladung zur Eintragung in unser Goldenes Buch ist Ausdruck des großen Respekts und eine besondere Geste gegenüber den Ehrengästen. Umgekehrt ist deren Eintragung eine freundliche Geste gegenüber der Stadt und ihren Einwohnern“, erklärt Bürgermeister Vockel das besondere Prozedere. Dass es aber so viele Prominente an einem Tag sind, ist aber auch für ihn eine Besonderheit. „Die Anzahl der Eintragungen am 10. Januar 2014 wird absehbar einmalig bleiben“, kommentiert er die 32 Einträge. Und manchmal muss er beim Durchblättern etwas schmunzeln: „Es sind durchweg wohlmeinende und ausgesprochen herzliche, auch freundschaftliche Eintragungen. Sehr schön sind die Eintragungen in arabischen und asiatischen Schriftzeichen“, sagt er. Auf die Frage, worauf er besonders stolz sei, antwortet er ganz staatsmännisch und diplomatisch: „Stolz ist die Stadt, wenn die Gäste sich bei uns wohlfühlen und dies auch sagen. Und besonders stolz sind wir, wenn es unseren Gästen so gut gefallen hat, dass sie wiederkommen.“
Nach etwa eineinhalb Stunden zieht die bunt gemischte Truppe am Freitag vom Rathaus in die Festhalle, während Bürgermeister Wolfgang Vockel das Goldene Buch sorgfältig wieder an seinen angestammten Platz legt.






